Türkische Panzer und syrische Rebellenmilizen sind in die kurdische Stadt Afrin eingerückt. Zehntausende fliehen.
Istanbul. Die Botschaft war unmissverständlich. Unter Jubelrufen und Freudenschüssen rissen türkeitreue Kämpfer nach dem Einmarsch im nordwestsyrischen Afrin am Sonntag ein Denkmal ab, das den kurdischen Widerstand gegen die Fremdherrschaft symbolisiert. Die Statue des Schmieds Kawa, der Hauptfigur einer Legende vom Kampf der Kurden gegen einen Tyrannen, wurde mit einer Baumaschine zerstört. Die Aktion markiert Afrins Einnahme durch die Türkei – doch sie bestätigt auch das Misstrauen vieler Kurden gegenüber den Eroberern.
Türkische Spezialeinheiten und mit Ankara verbündete Kämpfer der sogenannten Freien Syrien Armee (FSA) hatten Afrin zuvor eingekreist. Mehrere zehntausend Zivilisten flohen aus der Stadt, auch viele Kämpfer der Kurdenmiliz YPG zogen sich zurück. Sonntagmorgen rollten dann türkische Kampfpanzer durch die Straßen Afrins, vom Balkon eines Verwaltungsgebäudes wehte die türkische Fahne. Der Generalstab in Ankara veröffentlichte auf Twitter eine Szene, in der ein türkischer Soldat die Flagge seines Landes in Afrin hisst: Der am 20. Jänner begonnene Einmarsch in Syrien hat sein militärisches Ziel erreicht.