Afghanistan: Wenn Frauen-TV gefährlich ist

Frauenleben in Kabul: Noch immer werden Frauen als Bürgerinnen zweiter Klasse gesehen.
Frauenleben in Kabul: Noch immer werden Frauen als Bürgerinnen zweiter Klasse gesehen. (c) REUTERS (MOHAMMAD ISMAIL)
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In Zan TV diskutieren Frauen über Belästigung und wühlen das Land auf. Die Journalistinnen seien wüsten Bedrohungen ausgesetzt, erzählt Geschäftsführerin Hassan.

Wien. Die Straße im Zentrum von Kabul ist gut geschützt, befindet sich doch das Gebäude des afghanischen Innenministeriums hier, aber auch eine Reihe von Botschaften und besseren Hotels. Der Weg hierher führt an gut bewachten Checkpoints vorbei, wo Männer tätig sind, die eigentlich für die Sicherheit der in dieser Straße arbeitenden Frauen zuständig wären. Aber spätestens bei ihnen beginnt die erste Belästigung des Tages. Setara Hassan erzählt: „Sie sagen: Ihr seid Prostituierte. Dort bei der TV-Station arbeiten nur Prostituierte.“

Für die Mitarbeiterinnen von Zan TV, im Zentrum von Kabul, heißt das aber auch, dass sie diese Erfahrungen in ihr Programm miteinfließen lassen. Der Sender hat vergangenen Sommer seine Arbeit aufgenommen, er ist von Frauen für Frauen gemacht; nur bei der Technik helfen ein paar Männer aus, weil für Mädchen lange Zeit keine technische Ausbildung vorgesehen war. Hassan ist die Geschäftsführerin des Senders. Themen wie Belästigung, Emanzipation, Bildung und Frauenrechte stehen ebenso auf der Tagesordnung wie Musik und Talkshows. Ein Programm mit fortschrittlichen Inhalten – auch nach der desaströsen Taliban-Ära noch immer ein Wagnis in Afghanistan.

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