Macron an Trump: Verhandeln nicht "mit Pistole am Kopf"

Archivbild: Macron und Trump
Archivbild: Macron und Trump APA/AFP/ALAIN JOCARD
  • Drucken

Frankreichs Präsident warnte die USA vor einem Handelskrieg. Der vorübergehende Verzicht auf Schutzzölle gegen Stahl und Aluminium aus Europa reiche nicht.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die USA vor einem Handelskrieg mit der EU gewarnt. Der vorübergehende Verzicht auf die Verhängung von US-Schutzzöllen gegen Stahl und Aluminium aus Europa reiche nicht, sagten sowohl Macron als auch Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel am Freitag bei einem gemeinsamen Auftritt nach dem EU-Gipfel in Brüssel.

Die USA verfolgten die falsche Strategie, um gegen Überkapazitäten auf dem Weltmarkt vorzugehen. Die EU werde sehr entschlossen reagieren, falls nötig. "Wir sprechen über nichts, wenn man uns die Pistole an den Kopf hält", sagte er zur Ankündigung der US-Regierung, Schutzzölle bis Mai abzuwenden, wenn die Europäer auf amerikanische Forderungen eingingen.

Macron sprach sich indirekt gegen ein neues EU-Freihandelsabkommen mit der Trump-Regierung aus. Die EU sollte keine Handelsabkommen mit Ländern schließen, die nicht Mitglieder des Pariser Klimaschutzabkommens seien, sagte er. Trump hat die US-Beteiligung an dem Abkommen aufgekündigt.

Merkel verteidigte die deutschen Handelsüberschüsse. Die Konjunktur werde in Deutschland mittlerweile vor allem durch die Binnennachfrage getrieben. Sie freue sich, wenn deutsche Waren in der Welt begehrt seien. An Wechselkursen etwa könne die Politik aber nichts ändere.

Kurz spricht von "guter Nachricht"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht in der vorläufigen Ausnahme für die EU von US-Strafzöllen "eine erste gute Nachricht". Nach diesem ersten Schritt müsse das Ziel eine permanente Ausnahme für die Europäische Union sein, sagte Kurz am Freitag nach dem EU-Gipfel in Brüssel.

Dazu gebe es weiter Gespräche zwischen der EU-Kommission und den USA. Kurz betonte, die EU sei in dem Handelsstreit "nicht erpressbar." Es sei nicht das Ziel der Europäer, "irgendwo nachzugeben", sondern klar aufzuzeigen, dass auch die USA von Freihandel profitieren würden. Zweitens wolle die EU klar machen, dass sie bereit sei, auf Handelsbarrieren zu reagieren.

Österreich als exportorientiertes Land habe massives Interesse an ordentlichen Handelsbeziehungen. Er sehe US-Präsident Donald Trumps Ideen für Handelsbarrieren "sehr kritisch", betonte Kurz.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Steel pipes waiting to be loaded and transferred to the port are seen at a steel mill in Cangzhou
Österreich

EU wappnet sich gegen mögliche "Stahlschwemme"

Falls für den US-Markt bestimmte Produkte nach Europa umgeleitet werden und hier Preise verzerren, könnte EU ihrerseits Schutzzölle oder Mengenlimits einführen.
FILES-US-EU-IT-POLITICS-TRADE-TAX
Österreich

US-Finanzminister: Trump hat keine Angst vor Handelskrieg mit China

Die US-Regierung werde mit den Zöllen fortfahren, kündigte Finanzminister Mnuchin an. Südkorea gewähren die USA jedoch Ausnahmen von den Schutzzöllen.
US-Präsident Donald Trump wirft China Diebstahl geistigen Eigentums vor. Er belegt die Volksrepublik nicht nur mit Strafzöllen, sondern klagt sie auch vor der Welthandelsorganisation WTO.
Österreich

Trump gewährt Europa nur eine Galgenfrist

Während US-Präsident Trump gegen China tatsächlich einen Handelsstreit vom Zaun bricht, bleiben die EU-Länder von Strafzöllen verschont. Aber nur bis 1. Mai. Bis dahin erwartet sich Washington weitere Zugeständnisse.
US-TRUMP'S-ANNOUNCEMENT-ON-NEW-STEEL-AND-ALUMINUM-TARIFFS-RATTLE
Österreich

USA geben EU Schonfrist bis 1. Mai

Trump nimmt zwar die EU vorerst von den Strafzöllen aus, die Befreiung ist jedoch nur bis 1. Mai befristet.
FILE PHOTO: U.S. President Donald Trump welcomes Chinese President Xi Jinping at Mar-a-Lago state in Palm Beach, Florida, U.S.
Österreich

USA werfen China Verstoß gegen WTO-Regeln vor

Die USA ziehen vor wegen Diebstahls geistigen Eigentums vor die Welthandelsorganisation.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.