Weingärten in Mörbisch: Ex-EAV-Mann im Streit mit Pfarre

Symbolbild: Weingarten
Symbolbild: Weingarten (c) Clemens Fabry (Presse)
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Günther Schönberger will den Vertrag für zwei Weingärten verlängern, die Kirchengemeinde fordert die Rodung. Der Ex-Musiker ortet "eine Kulturschande".

Eine Kontroverse um den abgelaufenen Pachtvertrag für zwei Weingärten schlägt im burgenländischen Mörbisch Wellen. Ihr Besitzer, der frühere EAV-Musiker Günther Schönberger, hätte den Vertrag gerne verlängert. Nicht so der Eigentümer, die katholische Kirchengemeinde. Schönberger wurde die Rodung aufgetragen. Dies wäre "eine Kulturschande", zeigte er sich enttäuscht und schrieb einen Offenen Brief.

Laut "Kurier" bewirtschaftet der frühere Saxofonist der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) bereits 22 Hektar Weingärten in Mörbisch, Rust und Oggau. Bei jenen zwei Rebflächen in Mörbisch, für die schon im vergangenen September nach 15 Jahren der Pachtvertrag ausgelaufen sei, gehe es um rund ein Hektar, so Schönberger. "Die Pfarre besteht darauf, dass ich die Weingärten rode, obwohl ich deponiert habe, dass ich sie gerne weiter bearbeiten würde", bestätigt er am Samstag.

Die Weingärten - konkret die Riede Kräften und Oberer Seeacker - seien in einem "Super-Zustand" und würden eine "hervorragende" Qualität ergeben. Er habe auch noch weitere drei Hektar Weingärten von der Pfarre gepachtet, schildert der frühere EAV-Musiker. Warum er die Weingärten roden müsse? "Es steht leider im Pachtvertrag drinnen". Wenn der Verpächter darauf bestehe, müsse das Grundstück in gerodetem Zustand übergeben werden, erläutert Schonberger. "Bei der Diözese verweist man mich an den Pfarrer und der will nicht mit mir reden." Dieser sei "den Gesprächen immer ausgewichen", heißt es auch in dem Offenen Brief.

"Weingarten zu roden, ist für mich Kulturschande"

Sein Pachtvertrag ist im September 2017 ausgelaufen. Ein Antrag der Kirchengemeinde auf Übergabe des Grundstücks wurde vom Bezirksgericht Eisenstadt bewilligt. "Ich hätte schon roden müssen", räumt Schönberger ein. Er habe damals sechs Wochen Zeit bekommen. "Einen Weingarten zu roden, das ist für mich eine Kulturschande. Wenn der gerodet ist, ist er weg," brächte er eine Entfernung der Weinstöcke nicht übers Herz. Wahrscheinlich werde die Kirche den Weingarten roden lassen und ihm die Kosten verrechnen lassen, glaubt der Winzer. Ein Argument, warum seitens der Pfarre auf der Rodung bestanden werde, kenne er nicht.

Seitens der Diözese hieß es, mit Schönberger sei mehrfach schriftlich kommuniziert worden. Jedoch sei die Entscheidung über den Pachtvertrag von der Pfarre und vom Pfarrer zu treffen.

Aus Kirchenkreisen war weiters zu hören, dass Schönberger wiederholt auf Zahlungsaufforderungen nicht beziehungsweise zu spät reagiert haben soll. Dieser schreibt selbst in seinem Offenen Brief, dass er - allerdings nur einmal - mit dem Pachtzins in Rückstand gewesen sei. Damals habe der Frost einen großen Teil der Ernte hinweggerafft und es sei finanziell nicht einfach für ihn gewesen. Künftig wäre er auch bereit, die Pacht ein Jahr im Voraus zu zahlen.

Hinter vorgehaltener Hand wird auch am Zustand der zwei Weingärten Kritik geübt. Der Ex-EAV-Mann betätigt sich als Biowinzer. Gut möglich, dass hier - im Hinblick auf die Unterschiede in der Methode der Rebensaftkultur zum herkömmlichen Weinbau - auch noch eine andere Glaubensfrage mitschwingt.

(APA)

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