Hypo: Exgeneral Zagorec und Minister Pröll als Zeugen

Hypo Alpe
Hypo Alpe(c) AP (Gert Eggenberger)
  • Drucken

Die Zeugenliste für den Kärntner Hypo- Untersuchungs-Ausschuss ist lang. So sollen auch Ex-Finanzminister Grasser und Claudia Haider befragt werden.

Eine lange Zeugenliste hat sich der Kärntner Hypo-Untersuchungsausschuss für die Befragung vorgenommen. Sie reicht von Finanzminister Josef Pröll über seinen Vorgänger im Finanzministerium Karl-Heinz Grasser, den kroatischen Exgeneral Vladimir Zagorec bis zum ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und zur Witwe des verstorbenen Landeshauptmanns Jörg Haider und ehemalige Vizepräsidentin des SK Austria Kärnten, Claudia Haider.

Vorerst werden in einer Reihe von internen Sitzungen Auskunftspersonen befragt. Den Anfang machten am Mittwoch Landesrechnungshofchef Heinrich Reithofer und der Leiter der Abteilung Finanzen im Land Kärnten, Horst Felsner. "Diese Befragungen sind wichtig, damit die Abgeordneten die Materie besser kennenlernen und wissen, welche Fragen sie stellen können", erklärte Ausschuss-Vorsitzender Rolf Holub (G) bei einer Pressekonferenz. Zu diesen Auskunftspersonen sollen unter anderen auch der Präsident der kroatischen Nationalbank, Zeljko Rohatinski und Michael Lauber von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein gehören.

Einvernahme ab 14. April

Die Liste soll nun am 2. März in einer Sitzung des Unterausschusses diskutiert und beschlossen werden. Auch die Themen sollen dabei abgesteckt werden. Am 14. April möchte man mit der ersten Zeugeneinvernahme beginnen. Auf der vorläufigen Liste stehen auch der ehemalige BayernLB-Vorstandschef Michael Kemmer und Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon.

Holub ortete einen "großen Konsens" bei der Befragung der Auskunftspersonen. Er rechnet damit, dass noch in diesem Jahr ein Ergebnis vorliegen wird. Da will man Antworten auf die Frage gefunden haben, wie es zu dem Zustand der Bank kam, in dem sie sich derzeit befindet. Weiters fragt man sich, wo die Aufsicht bei den großen Verlusten in Kroatien gewesen ist. Bei den hohen Abschreibungen in Südosteuropa werde wohl "sehr viel kriminelle Energie und wenig Controlling" eine Rolle gespielt haben, meinte Holub. Hier sieht er die Grenzen des U-Ausschusses und hofft er auf Ergebnisse der Staatsanwaltschaft.

Wie kam es zu hoher Provision?

Nach der Befragung von Reithofer und Felsner konnte Holub (G) bereits zwei Themen identifizieren, die in den nächsten Wochen näher beleuchtet werden sollen. "Warum haben die wirklich Verantwortlichen vom Verkauf der Hypo so spät erfahren?" und "Wie kam das hohe Beraterhonorar für Dietrich Birnbacher zustande?" Dieser Einschätzung schließt sich auch SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser an. Die Honorarnote - ursprünglich 12 Mio. Euro - sei nicht nachvollziehbar, weil zu wenig Unterlagen vorhanden seien, so Seiser gegenüber der APA.

Für ihn hat sich auch ganz klar herauskristallisiert, dass die Verstaatlichung der Hypo kein so großes Geschäft gewesen sei, wie es Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) in der Öffentlichkeit verkauft habe, sondern eine Belastung des Steuerzahlers darstelle. "Doch die Verstaatlichung war auch die einzige Chance, die Bank wieder in ruhigere Gewässer zu bringen", meinte Seiser.

Für den dritten Landtagspräsidenten Joahnn Gallo (FPK) war das wichtigste Ergebnis der Sitzung vom Mittwoch, "dass dem Land Kärnten durch den Verkauf der Hypo an die Bayern kein Schaden entstanden ist".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kordikonomy

Fritz Kleiner: Ein Gutachter zum Fürchten

Die Justiz hat Fritz Kleiner einst als Gutachter bei der Hypo Alpe Adria und bei der Bawag geholt, jetzt soll er die Causa Meinl durchleuchten. Im Hause Meinl ist man darüber ganz und gar nicht erbaut.
MINISTERRAT: PR�LL
International

Prölls "CSI Hypo": 100 Prüfer durchleuchten die Bank

Finanzminister Pröll will die vom Staat übernommene Hypo Group Alpe Adria einer Prüfung auf Herz und Nieren unterziehen. Die vier Vorstände werden neu ausgeschrieben.
Tilo Berlin
International

Hypo-Skandal: Bayern schon 2006 als Käufer genannt

Der Investor Berlin streitet ab, vor dem Verkauf der Hypo an die Bayern LB Insiderwissen gehabt zu haben. Nun behauptet ein Banker, Berlin habe schon 2006 davon gesprochen, dass die Hypo an die Bayern verkauft wird.
Österreich

Hypo Alpe Adria: Rätsel um Fußballmillionen

Eine Politikerin vermutet hinter Zahlungen für das Klagenfurter Stadion eine "Geldwaschanlage". Die Hypo verweigerte dem Rechnungshof eine Prüfung von Sponsoren.
Österreich

Die Kärntner Hypo und der Börsegang: Eine Chimäre?

Protokolle von Telefonaten zwischen einem Detektiv und Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer bringen brisante Enthüllungen: Kulterer wollte die Bank nie an die Börse bringen, sondern verkaufen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.