Salzburgs finaler Traum führt über Marseille

In der Salzburger Kabine wurde ausgelassen gejubelt und ein besonderes Andenken an das Spiel präsentiert.
In der Salzburger Kabine wurde ausgelassen gejubelt und ein besonderes Andenken an das Spiel präsentiert.(c) GEPA pictures/Florian Ertl
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Salzburg feierte eine „historische Nacht“ gegen Lazio Rom. Im Halbfinale kommt es zum Wiedersehen mit Olympique Marseille, das in der Gruppenphase schon besiegt wurde.

Salzburg/Nyon. Salzburg hat den angekündigten speziellen Fußballabend wahr gemacht, mit dem Halbfinaleinzug in der Europa League sich und Fußball-Österreich eine weitere Glanzstunde beschert. Nach dem 4:1-Heimsieg gegen Lazio Rom wurde die Kabine zur Partyzone, auch Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz schaute höchstpersönlich für Gratulationen vorbei. „Eine historische Nacht. Es war sensationell und beeindruckend, wie sich die Mannschaft präsentiert hat“, schwärmte Sportdirektor Christoph Freund.

Marco Rose hatte nach der 2:4-Niederlage in Rom die taktische Antwort parat, in der ausverkauften Red-Bull-Arena begeisterte seine Mannschaft zudem mit ihrem unerschütterlichen Glauben. Auf den Rückstand durch Immobile antwortete Dabbur nur 22 Sekunden später mit dem Ausgleich, ein Dreifachschlag von Haidara, Hwang und Lainer binnen 247 Sekunden – EL-Rekord – besiegelte den Aufstieg und den größten internationalen Erfolg eines österreichischen Klubs seit 22 Jahren (Rapid im Cupsieger-Finale). Lazio-Sportdirektor Igli Tare streute nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft dem siegreichen Gegner Rosen. „Salzburg ist derzeit besser als Roma und der Favorit auf den Europa-League-Titel.“

Rose, als Spieler laut Eigenaussage einst ein Feierbiest, genoss den Triumph bei einem Glas Wein mit seinen angereisten Eltern. Um feierliche Auswüchse seiner Spieler hatte er trotz aller Euphorie keinerlei Sorgen. „Die Mannschaft ist vielleicht noch professioneller als ich. Das ist ein Niveau, auf das ich mich absolut verlassen kann“, betonte der Deutsche und berichtete von ersten Trainingsgästen am Freitag um acht Uhr früh.

Arsenal muss weiter warten

Zu Mittag wurde mit großer Spannung die Halbfinalauslosung in Nyon verfolgt. Kuriosum am Rande: Die Delegation von Lazios Stadtrivalen, AS Roma (CL-Halbfinalist, siehe unten), begrüßte die Salzburger Gesandtschaft mit Umarmungen und Küssen. Statt Wunschlos Arsenal (gegen Atlético Madrid) bescherte „Glücksfee“ Eric Abidal dem heimischen Meister ein Wiedersehen mit Olympique Marseille, das Schwesternklub RB Leipzig verabschiedet hat.

Auf die Franzosen ist Salzburg bereits im Herbst in der Gruppenphase getroffen, damals gab es nach einem 1:0-Heimsieg auswärts ein torloses Remis. „Wir haben gesehen, dass wir mithalten können“, sagte Rose, warnte jedoch gleichzeitig: „Wir haben beide unsere Geschichte weitergeschrieben und uns entwickelt.“

Wie in den vorangegangenen K.-o.-Duellen mit Real Sociedad, Dortmund und Lazio tritt Salzburg zuerst auswärts (26. April) und dann zu Hause (3. Mai) an. „Damit fühlen wir uns wohl, wie man bis jetzt gesehen hat. Wir wollen aus Marseille ein gutes Ergebnis mitnehmen, um mit dem Publikum im Rücken die Sensation zu schaffen“, so der Trainer.

1,6 Millionen Euro Prämie erhält Salzburg für den erstmaligen Halbfinaleinzug, die Steigerung der Spieler-Marktwerte aber dürfte ein Vielfaches wert sein. Ebenfalls gewachsen ist wohl das Interesse an Erfolgscoach Rose, dessen Vertrag noch bis 2019 läuft. Sportdirektor Freund kündigte Gespräche „in Ruhe nach der Saison“ an.

Mit weiteren Erfolgen könnte Salzburg für Österreichs erfolgreichstes Jahr in der Uefa-Fünfjahreswertung sorgen, der elfte Platz und damit voraussichtlich ein CL-Fixstarter für 2019/20 ist seit dem Achtelfinale abgesichert, die zehntplatzierte Türkei heuer außer Reichweite.

Für Rose ist das alles Zukunftsmusik. „Wir sind im Halbfinale, aber dürfen nicht zu lang darüber reden. Am Sonntag spielen wir gegen Admira.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2018)

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