US-Investor James Pallotta hat die kriselnde AS Roma wieder auf Vordermann gebracht. Am Dienstag spielt der Klub gegen Liverpool im Champions-League-Halbfinale.
Rom. Ein erfolgreiches Wochenende liegt hinter der AS Roma, die Brunnen der ewigen Stadt sind dieses Mal aber trocken geblieben. Mit einem 3:0-Sieg gegen Ferrara wurde Tabellenplatz drei in der Serie A verteidigt, das Team hat sich warm geschossen für das Halbfinalduell am Dienstag in der Champions League beim FC Liverpool (20.45 Uhr, live, Sky).
Nach dem Halbfinaleinzug gegen Barcelona war Roma-Präsident James Pallotta noch (verbotenerweise) in den Brunnen auf der Piazza del Popolo gesprungen. Dort, wo auch das Hotel liegt, in dem der US-Geschäftsmann absteigt, seit er 2012 den Klub übernommen hat. Dabei war der 60-Jährige alles andere als ein Fußballfan. Pallotta, er führt die von ihm gegründete Investmentfirma Raptor Group, ist vor allem als Miteigentümer des NBA-Teams Boston Celtics bekannt geworden.
Mittlerweile hat er die traditionsreiche, aber kriselnde Roma auf Vordermann gebracht. Er holte Marketingexperten an Bord, installierte einen TV-Sender und leitete eine Digitaloffensive ein. Der Klub soll zur weltweiten Marke werden, mit Content rund um die Uhr.
Das Scouting übernahmen Datenanalysten, ganz nach dem Geschmack des spanischen Sportdirektors Monchi, der vom FC Sevilla abgeworben wurde. Und für ein neues Stadion hat Pallotta Ende 2017 grünes Licht von Roms Bürgermeisterin, Virginia Raggi, bekommen, bei der er persönlich die Buße für sein Brunnenbad abgeliefert hat, samt Spende für das marode Exemplar vor dem Pantheon.
Dank Pallotta fordert Roma nun weit finanzkräftigere Klubs wie Liverpool. Dessen US-Eigentümer Tom Werner und John W. Henry (Fenway Sports Group) haben zum Halbfinale gratuliert. (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2018)