Champions League: Königliche Glanztaten in München

APA/AFP/ODD ANDERSEN
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Real Madrid kann auch ohne Tore von Cristiano Ronaldo gewinnen: Der Titelverteidiger drehte das Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern München und siegte 2:1.

Für den FC Bayern ist das Endspiel der Champions League in weite Ferne gerückt. 1:2 unterlagen die Münchner in der Allianz Arena Titelverteidiger Real Madrid, schon am Dienstag kommt es zum Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu.

Schon nach knapp einer halben Stunde sprach in diesem Halbfinalduell nur sehr wenig für die Bayern. Einem Gegner von der Qualität der Spanier waren sie in dieser Saison noch nicht gegenübergestanden, und das war ihnen anzumerken. Nach vorne ging nicht allzu viel, zu sehr waren die Münchner mit Defensivarbeit beschäftigt, außerdem damit, ihren zahlreichen Fehlpässe hinterherzulaufen. Die Bayern waren hungrig, aber harmlos, schon nach fünf Minuten musste zudem Arjen Robben verletzt vom Platz.

Bayerns Musterschüler Joshua Kimmich sorgte mit seinem Führungstreffer, das auch auf das Konto von Gäste-Goalie Keylor Navas ging (28.), zwar dafür, dass die Hausherren kurzfristig ihre Souveränität wiederfanden. Doch Franck Ribéry (34.), Mats Hummels (41.), Thomas Müller (42.) und Robert Lewandowski (45.+1) vergaben es, noch vor der Pause alles klar zu machen. Wie sooft rächte sich eine solch sträfliche Chancenverwertung. Der Brasilianer Marcelo, Offensivkraft auf Reals Linksverteidigerposition und beim Gegentreffer dort noch alles andere als auf seinem Posten, erzielte per sehenswerter Volleyabnahme den Ausgleich (44.).

Die Bayern aber wollten schon in der Allianz Arena so etwas wie eine Vorentscheidung herbeiführen, das hatte Trainer Jupp Heynckes mit seiner angriffslustigen Aufstellung von Beginn an klar gemacht. Trotz am Ende 58 Prozent Ballbesitz präsentierte sich die Hintermannschaft aber als zu anfällig. Jérôme Boateng war in Minute 34 verletzt ausgewechselt worden, und weil auch Linksverteidiger David Alaba nur auf der Tribüne Platz genommen hatte – der ÖFB-Star laboriert weiter an Rücken- und Oberschenkelproblemen –, fehlte gleich die Hälfte der Münchner Stamm-Viererkette.

Ein Umstand, den die Gäste eiskalt ausnutzten. Alaba-Ersatzmann Rafinha verlor den Ball als letzter Mann an Lucas Vázquez, der eingewechselte Marco Asensio behielt vorm sonst souveränen Bayern-Schlussmann Sven Ulreich die Nerven – 2:1. (57.).

Es folgte noch ein packendes Duell zwischen der Sturmreihe der Hausherren rund um den unermüdlichen 34-jährigen Ribéry und Navas, in dem der Real-Tormann bei mehreren Gelegenheiten aber die Oberhand behielt (59., 63., 67.). So reisen die Madrilenen mit den so wichtigen Auswärtstoren aus München ab, schließlich waren sie zuhause zuletzt alles andere als sattelfest – Stichwort Juventus Turin (1:3). Das letzte Real-Heimspiel ohne Gegentor liegt überhaupt bereits zwei Monate zurück.

Die Bayern hingegen kassierten die erste Heimniederlage dieser Saison (Bilanz: 18 Siege, drei Remis, eine Niederlage). Der spanische Fluch scheint sich fortzusetzen, seit dem Titelgewinn 2013 sind die Münchner viermal in Folge in der Champions League an spanischen Klubs gescheitert.

Ronaldo erstmals torlos

Und Cristiano Ronaldo? Der Superstar und vermeintliche Bayern-Schreck, der im Real-Trikot bisher nicht weniger als neun Tore gegen die Deutschen erzielt hatte, war bis zur 71. Minute kaum auszumachen. Dann gelang ihm ein sehenswertes Kontertor, das wegen Handspiels allerdings aberkannt wurde. Sein unrühmliches Highlight bis dahin: Ein Schussversuch, der im Seiten-Aus (!) landete.

Für den Portugiesen, in München in der Rolle des Mittelstürmers, war es nach zehn Partien in Folge mit zumindest einem Treffer das erste torlose Spiel in dieser Champions-League-Saison.

(joe)

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