Die deutsche Musikindustrie ihre Echo-Preisverleihung abgeschafft. Deren österreichisches Pendant, der Amadeus, wird heute vergeben. Wie skandalträchtig ist er?
Finale furioso der Debatte um die deutschen Gangsta-Rapper Kollegah und Farid Bang, die trotz antisemitischer Texte mit einem Echo ausgezeichnet worden waren: Am Mittwoch wurde bekannt, dass dieser deutsche Musikpreis – in seiner bisherigen Form – abgeschafft wird. Ein solcher Preis dürfe „keinesfalls als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen“ werden, teilte der Bundesverband Musikindustrie mit, der den Preis seit 1992 vergeben hat: Die Marke Echo sei so stark beschädigt worden, dass ein völliger Neuanfang notwendig sei. Das österreichische Pendant, der Amadeus, wird am Donnerstagabend verliehen. Was man darüber wissen muss:
Wer vergibt den Amadeus? Und wie unterscheidet er sich vom Echo?
Der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft, der auch die Austria Top 40 herausgibt, richtet den Preis seit 2000 aus. Im Gegensatz zum Echo, der im Wesentlichen die ohnehin bestverkauften Songs und Alben auszeichnete (die Nominierten wurden anhand des Charterfolgs festgelegt, beim Sieger hatte eine Jury zumindest mitzureden) – und dafür schon vor dem Gangsta-Rap-Skandal oft als irrelevanter PR-Preis abgetan wurde – ist der Amadeus ein Hybrid: Er gibt den kommerziellen Erfolg, aber auch die Wertung des Publikums und einer Jury aus Journalisten und Brancheninsidern wieder. So ergeben sich die Nominierungen aus den Verkaufscharts und den Einreichungen der Jury. Die Sieger werden von Jury und Publikum (via Onlinevoting) halbe-halbe gewählt.