Mit Boykott- und Zollandrohungen zeigen Politiker, dass sie von globalisierter Wirtschaft nichts verstehen. In Washington wie in Graz.
"Wir werden Mercedes-Benz mit Zöllen belegen, wir werden BMW mit Zöllen belegen." Erst Anfang März drohte US-Präsident Donald Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung für einen Parteifreund wieder einmal mit einem Handelskrieg. Und als Ziel für seine Drohungen suchte er sich wieder einmal die in den USA beliebten deutschen Premium-Autohersteller aus. Eine Wahl, die angesichts der Fakten etwas eigenartig anmutet.
So stammen die meisten der in den USA gefahrenen BMWs nicht aus Bayern oder sonst wo in Europa - sondern aus South Carolina. 8000 amerikanische Mitarbeiter schrauben dort nämlich einen Großteil der X-Modelle - also der in den USA besonders populären SUVs - zusammen. Auch jene, die in Deutschland verkauft werden. Laut BMW-Chef Harald Krüger ist BMW sogar der größte Autoexporteur der USA. BMW ist zwar ein deutscher Konzern, in den USA aber ein wichtiger inländischer Hersteller.