Kapsch TrafficCom darf sich wieder Hoffnungen machen auf das tschechische Lkw-Mautsystem.
Die Ausschreibung für den Betrieb des Lkw-Mautsystems in Tschechien ab dem Jahr 2020 war unzulässig. Das hat die Wettbewerbsbehörde UOHS am Mittwoch in Brünn (Brno) entschieden. Der bisherige Betreiber, das börsenotierte Unternehmen Kapsch TrafficCom, war bei der Neuausschreibung einem Konsortium der Firmen CzechToll und SkyToll unterlegen. Diese hatten mit umgerechnet knapp 425 Millionen Euro für zehn Jahre ab Jänner 2020 das preislich günstigste Angebot abgegeben.
Der österreichische Mautsystemanbieter begrüßt den Vergabestopp durch die Wettbewerbsbehörde UOHS: "Es freut mich, dass unsere ernsthaften Bedenken gegen die Ausschreibung gehört und dass Konsequenzen gezogen wurden", teilte Georg Kapsch, CEO von Kapsch TafficCom, am Mittwoch mit. Kapsch TrafficCom betreibe das derzeitige Mautsystem und werde seine Verpflichtungen weiterhin erfüllen, betonte das Unternehmen. Der bestehende Mautvertrag läuft den Angaben zufolge spätestens Ende 2019 aus.
Die Kartellbehörde bemängelte, dass das Verkehrsministerium in Prag die Vergabeunterlagen auf USB-Speichersticks an die Interessenten übergeben hatte. Rückwirkend sei daher nicht festzustellen, ob alle Unternehmen die gleichen Informationen erhalten hatten. Gegen die Entscheidung können die Beteiligten Einspruch einlegen.
Der Kapsch-Konkurrent SkyToll betreibt bereits das elektronische Mautsystem in der Slowakei auf der Basis eines Satellitensystems. Der tschechische Staat erhofft sich Einnahmen durch die elektronische Lkw-Maut ab 2020 von umgerechnet jährlich mehr als einer halben Milliarde Euro. Für Pkw gilt in Tschechien eine Vignettenpflicht.
(APA)