Spaniens neuer Premier beruhigt Brüssel.
Madrid. Der Amtsantritt des neuen spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez hat Hoffnungen auf eine Entspannung des Katalonienkonflikts geweckt. Nach der Ablegung des Amtseids zeigte sich der Premier zu einem Dialog mit dem katalanischen Ministerpräsidenten Quim Torra bereit, der ebenfalls am Wochenende sein Kabinett vorstellte und Sánchez Gespräche vorschlug. Zugleich schickte Pedro Sánchez ein beruhigendes Signal an Europa: „Meine Regierung wird europafreundlich sein, die Stabilität des Haushalts und der Wirtschaft garantieren und ihre europäischen Pflichten erfüllen.“
Mit Spannung wartete Madrid auf die Zusammensetzung der neuen Minderheitsregierung. Torra, dessen separatistische Partei im Parlament in Madrid ebenfalls mit Sánchez gestimmt hatte, rief den Premier zu Verhandlungen über die Zukunft Kataloniens auf. Torras Ziel war klar: „Das Fortschreiten in Richtung eines unabhängigen Staates in Form einer Republik.“ Der Unabhängigkeitskonflikt in Katalonien ist derzeit das größte innenpolitische Problem. Sánchez versprach, „die Beziehungen zu normalisieren“. Er zeigte sich offen für die Anerkennung Kataloniens als Nation – aber unter spanischem Dach. Und für einen gerechteren Finanzausgleich. (ze)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2018)