Wiener Citymaut würde Niederösterreich 250 Millionen Euro kosten

APA/HELMUT FOHRINGER
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Würde Wien die Citymaut einführen, würde das vor allem Pendler und das Land Niederösterreich belasten, sagt der zuständige Landesrat Schleritzko (ÖVP). Er appelliert für ein gemeinsames Vorgehen von Wien und Niederösterreich.

Niederösterreich würden durch die Einführung einer Citymaut in Wien Kosten von 250 Millionen Euro entstehen. Das teilte der niederösterreichische Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) am Montag zum Vorschlag der Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) mit. Schleritzko forderte eine Verkehrsplanung über Landesgrenzen und eine Aufteilung der Bundesmittel für den U-Bahn-Bau in der Ostregion.

Der Mobilitätslandesrat bezifferte den Park & Ride-Bedarf mit 150 Millionen Euro, außerdem würden zusätzliche Angebote im öffentlichen Verkehr bis zu 100 Millionen Euro kosten. Die Citymaut würde damit Pendler und das Land Niederösterreich deutlich belasten, während Wien neue Einnahmen lukriere, so Schleritzko. 188.000 Erwerbstätige aus Niederösterreich pendeln den Angaben zufolge täglich auf Straße und Schiene nach Wien.

"Keine populistischen Schnellschüsse"

"Bei der Verkehrsplanung in der Ostregion dürfen Landesgrenzen im Denken keine Rolle spielen. Deshalb bin ich erfreut, dass aufseiten der Wiener Stadtregierung eine gemeinsame Vorgehensweise beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs gewünscht wird", sagte Schleritzko. Bisher hätten nämlich so manche Maßnahmen eine andere Sprache gesprochen. Konkret würden beispielsweise beim Weiterbau der U-Bahn Park & Ride-Anlagen, etwa an der U1 oder U2, fehlen.

Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Umland von Wien sei ein zentrales Anliegen. "Wir wissen, dass wir hier große Herausforderungen haben. Zur Lösung braucht es aber eine gemeinsame Kraftanstrengung und keine populistischen Schnellschüsse", teilte Schleritzko mit. Viele der geforderten Verbesserungen würden derzeit an Kapazitäts-Engpässen in Wien scheitern. Notwendig sei etwa die Verlängerung bestehender Bahnsteige, um die Kapazität von Zügen zu erhöhen, oder der Bau einer dritten S-Bahn-Stammstrecke durch Wien.

"Wien wird für die Verkehrsplanung vom Knotenpunkt immer mehr zum Flaschenhals in der Ostregion. Wir sind bereit für Verbesserungen", sagte der Mobilitätslandesrat. "Dazu braucht es neben der entsprechenden Infrastruktur in Wien eine gerechte Aufteilung der Bundesmittel, die zurzeit alleine in den U-Bahn-Ausbau der Bundeshauptstadt fließen. Denn nur im Miteinander können wir einen großen Wurf ermöglichen."

(APA )

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