Foglar: "Endlich ist die Indstriellenvereinigung auf unserer Seite"

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Die Arbeiterkammer weigert sich weiterhin zu sparen. Stattdessen sollen in Zukunft mehr Leistungen angeboten werden. Für die Regierung fand man viele, wenn auch nicht besonders freundliche, Worte.

Die Arbeiterkammer hat am Freitag kräftig ausgeteilt. Und nebenbei ihr neues Programm vorgestellt. Bis 2023 hat sich die Arbeitnehmervertretung einiges vorgenommen - außer zu sparen. Stattdessen wolle man die Leistungen ausbauen, kündigte AK-Präsidentin Renate Anderl an. Im Vordergrund des Programms soll besonders die Digitalisierung stehen. Dabei hatte die Regierung von der AK gefordert, künftig zu sparen. Von diesem Vorschlag hielt man offenbar gleich wenig wie von der Regierung selbst. Der Präsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Erich Foglar, schoss scharf gegen Türkis-Blau: "Es ist ein reiner Etikettenschwindel. Der Bundesregierung geht es darum, die Arbeitnehmervertretungen zu schwächen."

Kampfmaßnahmen angekündigt

Sollte sich die Regierung mit dem neuen Programm nicht zufrieden geben, drohte Foglar mit Kampfmaßnahmen. Was er sich darunter vorstellt, konnte er nicht präzisieren. Er gehe aber davon aus, dass in der Regierung "am Ende des Tages Vernunft einkehrt". Auch in Richtung der Arbeitgebervertretungen wurde gestichelt. "Ich bin froh, dass die Industriellenvereinigung endlich auf unserer Seite ist", sagte der scheidende ÖGB-Präsident. Die IV brachte vergangene Woche vor ÖGB und AK Zentralen Plakate an. Darauf versicherte sie, dass der Acht-Stunden-Tag weiterhin die Norm bleiben würde und der Zwölf-Stunden-Tag die Ausnahme.

Der schwarze AK-Vizepräsident Erwin Zangerl verortete gar eine "Verstümmelung der AK" durch die Regierung. Besonders kritisiert wurde die Forderung nach Arbeitszeitflexibilisierung. Dazu wurde eine aktuelle Umfrage präsentiert. Die Kammer befragte 300.000 Arbeitnehmer. Bei den Formulierungen der Fragen waren die Antworten wenig überraschend. 88 Prozent der Befragten waren dafür, dass "der Zwölf-Stunden Tag und die 60-Stunden Woche" eine Ausnahme bleiben. Eine Reaktion auf die im Raum stehende Arbeitszeitflexibilisierung. Zu dieser haben die Österreicher laut einer Umfrage im Auftrag des Wirtschaftsbundes eine positive Einstellung. Verschiedene Interessenvertretungen - verschiedene Zahlen.

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