WM 2026: Fußball im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Die WM 2026 wird in drei Ländern stattfinden: USA, Mexiko und Kanada.
Die WM 2026 wird in drei Ländern stattfinden: USA, Mexiko und Kanada.APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV
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Entgegen aller Unkenrufe findet die WM in acht Jahren erstmals in drei Ländern statt. Das Trio USA, Mexiko und Kanada stach Marokko aus, versprach Einnahmen von zwölf Milliarden Euro. Elf davon allein für die Fifa.

Moskau. Fußball ist nicht bloß ein Spiel, sondern auch ein Politikum, in dem Geld der einzig wahre Antrieb ist. Auch deshalb wird die Fußball-WM 2026 erstmals in drei Ländern stattfinden. Der Fifa-Kongress in Moskau vergab die übernächsten Titelkämpfe an das Trio USA, Kanada und Mexiko, das sich bei einer Kampfabstimmung in Moskau gegen Marokko mit 134:65 Stimmen durchsetzte.

2026 wird die Endrunde erstmals mit 48 Nationen ausgetragen. Das Staatentrio hatte mit Einnahmen von über 14 Milliarden Dollar (11,88 Mrd. Euro) geworben, elf (9,33 Mrd. Euro) davon würden auf die Fifa und die Verbände entfallen. Damit gewann der auch zuletzt etwas angezählt wirkende Fifa-Chef Gianni Infantino wieder Oberwasser. Denn eines seiner „Wahlzuckerln“ war, dass allen Mitgliedern mehr Geld und mehr WM-Startplätze winken würden.

Die USA wird damit zum zweiten Mal nach 1994 eine WM ausrichten, für Mexiko ist es die dritte nach 1970 und 1986, Kanada feiert seine Premiere. Vorgesehen ist, dass 60 Partien in den USA ausgetragen werden, je zehn in den beiden anderen Ländern.

Marokko scheiterte bereits mit seiner fünften Bewerbung, vorerst bleibt Südafrika 2010 der einzige afrikanische WM-Ausrichter. Für den Sieger setzte sich auch der Österreichische Fußball-Bund ein.

Sogar in Linz auf Stippvisite

„In persönlichen Gesprächen mit den Bewerbern habe ich mich davon überzeugen können, dass beide Kandidaten geeignet gewesen wären, dieses Großereignis zu veranstalten. Im von der Fifa durchgeführten Evaluierungsprozess wurden viele Faktoren, nicht nur die monetären, bewertet. Aus dieser Bewertung ist die gemeinsame Kandidatur von Kanada, Mexiko und den USA als Sieger hervorgegangen“, begründete ÖFB-Präsident Leo Windtner die Entscheidung des Verbandes. Persönliche Gespräche? Vertreter beider Kandidaturen waren bei ihm in Linz vorstellig geworden.

Nach den Skandalen um die Vergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar stimmte nicht mehr die Fifa-Exekutive, sondern die Versammlung aller Mitgliedsverbände über den Ausrichter ab. Das Amerika-Trio konnte bei den Delegierten vor allem mit finanziellen Versprechungen punkten. Außerdem sind für diese WM bereits alle Stadien vorhanden. Im nordafrikanischen Königreich hätten neun Arenen komplett neu errichtet werden müssen. Deshalb hatte Marokko in einem Prüfbericht auch schlechtere Noten erhalten. Dass aber die finanziellen Aussichten den Ausschlag gaben, scheint trotzdem nicht von der Hand zu weisen.

2026: 80 statt 64 WM-Spiele

Für Unsicherheit hatte einzig Donald Trump gesorgt. Der US-Präsident mischte sich mit einer offenen Drohung in den Wahlkampf ein: Die USA könnten einem anderen Land die Unterstützung bei den Vereinten Nationen entziehen, würde es für Marokko stimmen, twitterte er.

2026 stehen durch die erhöhte Teilnehmerzahl 80 statt 64 Spiele auf dem Programm. 48 Teams werden in 16 Gruppen eingeteilt, 32 Mannschaften erreichen die erste K. o.-Runde. Das Finale soll im MetLife Stadium von New Jersey stattfinden, US-Verbandschef Carlos Cordiero freute sich über das „Privileg“, die WM zu veranstalten. „Der Fußball ist heute der einzige Sieger“, betonte er. Es ist eben ein Politikum. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2018)

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