Die Zahl der Förderschüler ist überraschend niedrig. Jetzt prüft die Schulaufsicht.
Bregenz/Wien. Vorarlberg hat als erstes Bundesland die Zahl der ab Herbst benötigten Deutschklassen gemeldet – allerdings sind es weit weniger als zunächst berechnet. Nur neun Volksschulen haben laut Angaben des Landes mehr als sieben außerordentliche Schüler gemeldet. Aufgrund der aktuellen Zahlen hatte man mit 76 Klassen gerechnet. Die Schulaufsicht will nun prüfen.
ÖVP-Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink sprach von einer „relativ starken Diskrepanz“. Die Direktoren legten fest, wer als außerordentlicher Schüler geführt werde. Wenn die Anzahl plötzlich massiv zurückgehe, stelle sich etwa die Frage, „ob die bisherigen Meldungen korrekt bzw. im Sinne des Gesetzes waren“. Schulen mit einem drastischen Rückgang will man sich nun genau ansehen. Dass reiner Protest gegen die Deutschklassen dahinterstehe, wolle man nicht unterstellen. Vielmehr vermute man Unsicherheiten, auch aufgrund der sehr raschen Einführung. Ein weiterer Grund könnte sein, dass bei vielen Flüchtlingskindern der außerordentliche Status ausläuft.
Kritik an „Hardlinerkurs“
Inzwischen sammelt die „Plattform zur schulautonomen Umsetzung von Sprachfördermaßnahmen“ bei Schulleitern Unterschriften gegen die Klassen. Der „SOS-Ruf“ richtet sich an die Gewerkschaft, die gegebenenfalls protestieren solle. Der Ministeriumsleitfaden lasse „keinen Platz für schulautonome Lösungen“. Minister Heinz Faßmann (ÖVP) signalisiere zwar nach außen hin Gesprächsbereitschaft, fahre aber „gegenüber den Schulen einen Hardlinerkurs“. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2018)