Faßmann sieht sich durch die geringere Zahl an Deutschklassen bestätigt. Die Frage ist, was mit dem übrigen Geld passiert.
Wien. Dass die Zahl der Deutschförderklassen wohl deutlich niedriger sein wird als prognostiziert, ist für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kein Problem – im Gegenteil. Er sieht sich durch die Zahlen, die nun nach und nach von den Bundesländern eingemeldet werden, bestätigt.
Das Bildungsressort war im April von rund 1300 Deutschklassen ausgegangen. Einige Länder haben aber schon deutlich weniger Klassen angemeldet als erwartet („Die Presse“ berichtete). So rechnet man in Wien mit 300 Deutschklassen statt der vom Ministerium ursprünglich kalkulierten 600, in Salzburg mit 27 statt 93, in Vorarlberg mit acht statt 79, im Burgenland mit drei statt sechs und in der Steiermark mit 81 statt 90. Die Zahl der erwarteten Klassen habe man anhand der Zahl der außerordentlichen Schüler des Vorjahres berechnet, damit auch die entsprechenden Kosten abgedeckt werden könnten, sagte Faßmann am Dienstag. „Ich habe immer gesagt, dass ich die Zahl der außerordentlichen Schüler für viel zu hoch halte, das geht sich mit der Wanderungsstatistik nicht aus.“
„Sinken war erwartbar“
Wenn die Nettozuwanderung sinke, müsse auch die Zahl der außerordentlichen Schüler fallen – das sind jene, die nicht gut genug Deutsch sprechen, um dem Unterricht zu folgen. Außerdem gebe es ja auch das verpflichtende Kindergartenjahr. „Ein Sinken der Schülerzahl war empirisch erwartbar.“
Ein anderer Grund ist laut Faßmann aber auch die bisherige Einstufung außerordentlicher Schüler. „Man muss kritisch fragen, wie ist das System da bisher vorgegangen?“ Immerhin seien mit diesen Schülern auch bestimmte Ressourcen verknüpft. Frei übersetzt: Direktoren könnten hier womöglich zu großzügig gewesen seien. „Wir schauen jetzt genauer in dieses System hinein“, sagt Faßmann. In Zukunft soll ja auch die Einstufung standardisiert werden.
Was mit dem Geld passiert, das das Bildungsministerium für die Deutschklassen vorgesehen hatte, jetzt aber womöglich nicht benötigt, will der Bildungsminister noch nicht sagen. Zuerst wolle man abwarten, bei welcher Zahl an Klassen man wirklich lande. (beba)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2018)