Vergiftet? Zwei Bewusstlose nahe Salisbury gefunden

Archivbild: Ermittlungen nach der Vergiftung des russischen Ex-Agenten Skripal  und seiner Tochter.
Archivbild: Ermittlungen nach der Vergiftung des russischen Ex-Agenten Skripal und seiner Tochter.APA/AFP/BEN STANSALL
  • Drucken

Die beiden Personen sind möglicherweise in Kontakt mit "unbekannter Substanz" geraten und schweben in Lebensgefahr. Erst im März waren in Salisbury der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter vergiftet worden.

In der englischen Stadt Salisbury sind zwei Menschen nach Kontakt mit einer "unbekannten Substanz" ins Krankenhaus eingeliefert worden. Beide schweben in Lebensgefahr, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der Mann und die Frau wurden in Amesbury gefunden. Das Dorf liegt wenige Kilometer von dem Ort entfernt, an dem der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter im März Opfer eines Giftanschlags geworden waren.

Die Polizei der Grafschaft Wiltshire bewertet den Vorfall als "schwerwiegend". Die Betroffenen, die beide etwa 40 Jahre alt sind, wurden den Angaben zufolge bereits am Samstag bewusstlos in einem Haus in Amesbury gefunden, das etwa zwölf Kilometer von Salisbury entfernt ist. Beide werden nun wegen "mutmaßlichen Kontakts mit einer unbekannten Substanz" im Krankenhaus in Salisbury behandelt.

Die Polizeibeamten waren den Angaben zufolge zunächst davon ausgegangen, dass die beiden Betroffenen verunreinigte Drogen wie Heroin oder Crack genommen hatten. Nun soll es weitere Untersuchungen geben, "um die Substanz zu ermitteln, die dazu geführt hat, dass diese Patienten krank geworden sind", erklärte die Polizei.

Die Orte, an denen sich die beiden Betroffenen vorher aufgehalten hatten, wurden abgesperrt. In Amesbury und Salisbury wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Gesundheitsbehörden gehen nach Angaben eines Sprechers aber nicht davon aus, dass eine "erhebliche Gesundheitsgefahr für die breite Öffentlichkeit" besteht.

Erinerung an Skripal-Vergiftung

Skripal und seine Tochter waren am 4. März bewusstlos auf einer Bank in Salisbury gefunden worden und lagen danach wochenlang im Krankenhaus. Die britische Regierung macht Russland für den Giftanschlag verantwortlich und geht davon aus, dass dabei ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam. Russland weist die Vorwürfe vehement zurück. Der Fall führte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen Russland und Großbritannien.

(PA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Absperrbänder in Salisbury - für die Bewohner seit März keine Seltenheit.
Außenpolitik

Wieder Nowitschok: Der Ton zwischen Moskau und London wird rauer

Kam das Paar zufällig in Kontakt mit dem Nervengift? Aber wie? Moskau fordert die britische Polizei auf, sich nicht an "dreckigen politischen Spielen" zu beteiligen.
Zerstörung einer russischen Giftbombe
Außenpolitik

Nowitchok: Eine kleine Geschichte eines Supergifts

Anfang der 1990er hatte der russische Wissenschaftler Vil Mirzayanow das sowjetische bzw. russische Chemiewaffenprogramm offengelegt. Er zog später in die USA. Eine damals neu entwickelte Substanz dürfte nun in England erstmals zum Einsatz gekommen sein.
Weltjournal

England: Vergiftung wieder mit Kampfstoff Nowitschok

Es ist wie ein Déjà-vu: Das Paar, das seit Samstag in Lebensgefahr schwebt, wurde mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet. Im Unterschied zum spektakulären Fall des Doppelagenten Skripal handelt es sich jetzt um keine Russen. Die Behörden beschäftigt "eindeutig eine Frage".
Weltjournal

Terrorabwehr ermittelt wegen "unbekannter Substanz" nahe Salisbury

Zwei Menschen wurden lebensgefährlich verletzt. Im nahen Salisbury waren im März der russische Ex-Doppelagent Skripal und seine Tochter vergiftet worden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.