Es sind genug Gäste für alle da

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Das Wiener Cocktailfestival Liquid Market wächst seit Jahren kontinuierlich.

Begonnen hat alles mit dem Wein. Genau genommen mit der Weinmesse Sound of Wine, die 2015 im Heuer am Karlsplatz abgehalten wurde. „Meine damalige Chefin hat gemeint: Kann man so etwas nicht auch mit Cocktails machen“, erzählt Bert Jachmann, Barchef vom Heuer am Karlsplatz. Natürlich kann man, meint er, aber das sei eben ein bisschen aufwendiger.

„Da braucht es mehr, als nur ein paar Winzer einzuladen und Kartons aufzureißen.“ Aber es hat funktioniert – und ist seitdem erstaunlich gewachsen. 17 Wiener Bars haben bei der ersten Auflage des Liquid Market im Jahr 2016 teilgenommen, damals noch im Heuer am Karlsplatz.

„Im zweiten Jahr waren es schon 32 Bars, da hatten wir hier keinen Platz mehr, also mussten wir in den Volksgarten ausweichen“, sagt Jachmann. Dass das ganze noch ein Stück wächst, hätte der Mitinitiator nicht gedacht. „Das ist explodiert, wir waren überrascht, dass sich so viele Bars melden.“

Heuer musste man ob des Andrangs – 58 Bars haben sich gemeldet – das Festival dann zeitlich auf zwei Tage ausdehnen. Kommenden Freitag und Samstag findet der Liquid Market wieder im Evergreengarden des Volksgartens statt (jeweils 15 bis 22 Uhr). Von den 58 Bars, die sich bei dem Festival präsentieren, stammt der Großteil aus Wien. „Nur zehn davon kommen aus Deutschland, der Schweiz, Kroatien und eine aus Linz“, sagt Jachmann.

Gehobene Trinkkultur

Gegen eine Eintrittsgebühr von 48 Euro (im Vorverkauf) können sich Gäste durch die Signature Drinks der einzelnen Bars durchkosten. Dabei gehe es den Veranstaltern um eine „gehobene Trinkkultur“, die in der Stadt durchaus wachse, wie Jachmann meint. Das Schöne an dem Wiener Barboom sei, dass genug Gäste für alle da sind. „Die Bars nehmen sich nicht gegenseitig die Gäste weg, im Gegenteil, sie ziehen immer mehr an.“ Die Gäste seien interessiert, wissen hochwertige Drinks zu schätzen und verlangen auch stets etwas Neues.

Mittlerweile gibt es auch Anfragen aus anderen Städten und aus dem Ausland. Immerhin gibt es im internationalen Vergleich kaum ein ähnliches Cocktailfestival, das sich gezielt an Gäste und nicht an ein Fachpublikum richtet.

Beim heurigen Liquid Market ist auch der Umweltschutz ein Thema. So sei man nach wie vor auf der Suche nach einem Strohhalm-Hersteller, der ohne Plastik auskommt. Immerhin werden gut 20.000 Stück bei dem Festival gebraucht. Und ganz auf den Strohhalm wollen die Wiener Bargäste dann doch nicht verzichten.

Rezepte

Gerhards Kracherl

3cl Burschik's Dry Vermouth
3cl Kracher Beerenauslese Cuvée
3 Stück frische Kaffir-Limettenblätter
Tonic Water

Ein Weinglas mit Eiswürfeln und Kaffir-Limettenblätter füllen. Je 3cl Wermut und Süßwein eingießen, mit Tonic Water aufgießen, mit einem Barlöffel umrühren und mit frischen Kräutern oder essbaren Blüten (z.B. Wermut, Malvenblüten) dekorieren.

Bob Dill'n

3cl Ketel One Vodka (Dillpollen Infusion)
6cl Gelber Muskateller
2cl Zitronengrassirup (selbst gemacht)
2cl frischer Zitronensaft
1cl Gurkensaft (alternativ 4 Scheiben mitshaken)
6cl Sodawasser

Alle Zutaten außer dem Soda in einem Shaker mit Eiswürfeln kräftig shaken. Auf ein mit Eiswürfel gefülltes Weinglas abseihen und mit ca. 6cl Sodawasser auffüllen und sanft unterheben. Mit Gurkenscheiben, Dillblüten, kandierten Zitronenchips oder weißen Trauben dekorieren.
(Beide Rezepte: Bert Jachmann/Heuer am Karlsplatz)

Gin Basil Smash

6cl Gin (möglichst zitrusbetont)
½ Zitrone
Eine Handvoll Basilikumblätter mit Stielen
1 bis 2cl Zuckersirup

Basilikum mit der Zitronenhälfte in einen Shaker geben und mit einem Stößel zerkleinern. Dann alle Zutaten hinzu geben, mit Eiswürfeln füllen und kräftig 10 bis 15 Sekunden schütteln. In ein mit Eiswürfeln befülltes Glas (Tumbler) abseihen und mit frischen Basilikumzweigen dekorieren.
(Rezept: Jörg Meyer/Le Lion, Hamburg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2018)

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