Umfrage: AfD auf Rekordwert, Seehofer in der Kritik

Protest am Samstag, 7. Juli, in Deutschland: Demonstranten hoben das Konterfei von Seehofer auf ein Plakat.
Protest am Samstag, 7. Juli, in Deutschland: Demonstranten hoben das Konterfei von Seehofer auf ein Plakat. imago/Manngold
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Rund 67 Prozent der Deutschen halten den Umgang von CDU und CSU im Asylstreit für unanständig. Über Kanzlerin Angela Merkel gehen die Meinungen auseinander.

Der erbittert geführte Asylstreit in den deutsche Unionsparteien CSU/CDU hat einer Umfrage zufolge dem Ruf der Politik einen Bärendienst erwiesen. Vor allem Innenminister Horst Seehofer kommt in der Emnid-Befragung für die "Bild am Sonntag" schlecht weg. 69 Prozent der Deutschen sagen, der CSU-Chef habe dem Ansehen der Politik geschadet, 19 Prozent sehen dies nicht so. 41 Prozent meinen, Seehofer sollte Innenminister bleiben, 48 Prozent sind aber dagegen.

46 Prozent der Deutschen befinden, dass auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem Ansehen der Politik geschadet habe, 49 Prozent sind anderer Meinung. Emnid zufolge finden überdies 67 Prozent der Deutschen den Umgang von CDU und CSU miteinander unanständig.

AfD am Höhenflug

Zugute kommt der Konflikt laut der Umfrage hingegen der AfD. Sie stieg demnach um drei Punkte auf den Rekordwert von 17 Prozent und ist damit erstmals so stark wie die SPD, die um zwei Zähler nachgibt. Auch die CDU/CSU verliert zwei Punkte, nur noch 30 Prozent würden aktuell die Union wählen. Das ist der schlechteste Wert in dieser Umfrage seit November. Insgesamt kommt die Große Koalition im Sonntagstrend nur noch auf insgesamt 47 Prozent. Sie hätte damit keine Mehrheit mehr im Bundestag. Die übrigen Oppositionsparteien profitieren davon nicht: Die Grünen erreichen zwölf Prozent, Linke und FDP je neun Prozent.

Für den Sonntagstrend wurden zwischen dem 28. Juni und dem 4. Juli 1894 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Der Asylkompromiss zwischen CDU und CSU wurde in der Nacht zum 3. Juli erzielt, die Vereinbarung der Union mit der SPD am Abend des 5. Juli.

(APA/Reuters/Red.)

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