Führende Mitglieder des Regimes haben großen Reichtum angehäuft. Washington spielt Informationen darüber an die Öffentlichkeit, um den Unmut in Irans Bevölkerung anzuheizen.
Teheran. Fast 100 Milliarden Dollar für Revolutionsführer Ali Khamenei. Ein Kommandeur der Revolutionsgarden mit dem Spitznamen „General Milliardär“ und einer Vorliebe für Luxuswohnungen. Ein Teheraner Spitzenpolitiker mit mehr als 60 Bankkonten. Mitglieder der iranischen Elite nehmen es mit dem islamischen Gebot der Bescheidenheit nicht immer sehr genau. Jetzt wird die Korruption zum internationalen Thema, denn die US-Regierung nutzt den öffentlichen Hinweis auf die illegalen Reichtümer der Führungsspitze in Teheran, um den Unmut in der iranischen Bevölkerung anzuheizen.
Dass Mitglieder der Führungsspitze in Teheran korrupt sind, ist für die Iraner nichts Neues, wie Iran-Experte Ali Vaez betont. „Neu ist, dass die amerikanische Regierung das Thema benutzt, um Instabilität im Iran zu schaffen“, sagte Vaez, Direktor des Iran-Projekts bei der International Crisis Group, der „Presse“. US-Außenminister Michael Pompeo sprach in einer Rede vergangene Woche über die „heuchlerischen heiligen Männer“ in Teheran, die sich selbst die Taschen füllten, während der Rest des Landes unter einer Wirtschaftskrise leide. Die iranische Führung wirke wie eine Mafia-Bande, nicht wie eine Regierung.