Das US-Staatsoberhaupt schlug vor, den iranischen Präsidenten zu treffen. Doch Teheran stellt Vorbedingungen: ein Bekenntnis zum Atomabkommen.
Washington/Teheran. Wenn der US-Präsident an etwas glaubt, dann an die Kraft der Meetings. Genauer gesagt: an Meetings unter vier Augen, freilich unter hoher Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Jüngst geschehen mit dem nordkoreanischen Diktator, Kim Jong-un, sowie dem russischen Präsidenten, Wladimir Putin. Nun, so Trump bei einer Pressekonferenz in Washington, könne er sich vorstellen, den iranischen Präsidenten, Hassan Rohani, zu treffen. „Ich würde mich mit jedem treffen“, sagte er, „Ich glaube an Meetings. Wann immer sie wollen.“
Trump ging gar so weit, eine Begegnung mit Rohani an keinerlei Vorbedingungen zu knüpfen. Die Ankündigung kam deswegen so überraschend, weil sich der US-Präsident noch vor wenigen Tagen einen Schlagabtausch mit der iranischen Führung lieferte – stilecht über Twitter, in Großbuchstaben und mit wilder Kriegsrhetorik. Zwischen Washington und Teheran stehen die Dinge spätestens seit Mai sehr schlecht, als sich die USA vom internationalen Atomdeal mit der Islamischen Republik zurückgezogen haben.
Acht Anfragen aus Washington
Das mühsam verhandelte Abkommen zwischen der sogenannten 5+1-Gruppe (USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, China) und dem Iran fand 2015 in Wien seinen Abschluss. Nach dem Ausstieg Washingtons trafen sich die Außenminister der um ein Land reduzierten Gruppe jüngst erneut in Wien, um den Atomdeal noch irgendwie zu retten. Vor Herbst ist hier nicht mit ersten Ergebnissen zu rechnen.
Mit seinem Gesprächsangebot holte sich Trump eine Abfuhr in Teheran. Denn anders als der US-Präsident stellte die iranische Seite sehr wohl Bedingungen: Die USA müssten zunächst die Sanktionen aussetzen und sich zum Atomdeal bekennen. Trump sei nicht vertrauenswürdig, sagte Innenminister Abdolreza Rahmani Fazli. Ein Außenamts-Sprecher erklärte: „Wie kann Trump beweisen, dass das Angebot ernst gemeint ist?“
Trump will eine komplette Neuverhandlung, einen „real deal“. Und in Wahrheit, so spekulieren US-Medien, will der Präsident einen kompletten Regimesturz im Iran. Medienberichten zufolge hat Rohani, noch vor dem jüngsten Säbelrasseln, acht Anfragen für persönliche Gespräche aus Trumps Büro abgelehnt. Die US-Sanktionen werden der Islamischen Republik jedoch sehr zusetzen. Außer den verbalen Drohgebärden auf Twitter hat Rohani noch angedroht, den Persischen Golf für internationale Öltransporte schließen zu wollen. (duö)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2018)