Eurofighter dürfen ohne Update nur noch bis 2021 fliegen

APA/AFP/BEN STANSALL
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Die Nachrüstung für einen Betrieb der Abfangjäger über dieses Datum hinaus würde 200 Mio. Euro kosten. Sollte nichts getan werden, wären keine Softwareupdates mehr möglich.

Das Bundesheer muss seine Eurofighter Ende 2021 stilllegen. Das ergibt sich laut einem Bericht der "Kronen Zeitung" aus dem Bericht der Luftraumüberwachungskommission des Bundesheeres. Die Nachrüstung für einen Betrieb über dieses Datum hinaus würde demnach 200 Mio. Euro kosten. Der Bericht listet vier Varianten für die künftige Luftraumüberwachung auf.

Das Verteidigungsministerium bestätigte der APA am Samstag, dass sich das sogenannte "Grounding" der Eurofighter ab 2022 aus Schätzungen der Evaluierungskommission ergibt. Sollte nichts getan werden, wären ab diesem Zeitpunkt keine Softwareupdates mehr möglich. "Dann ist zu vermuten, dass er (der Eurofighter, Anm.) ab diesem Zeitpunkt nicht mehr fliegen kann", sagte ein Sprecher von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ).

Nicht bestätigen wollte das Ministerium die im Bericht genannten Kostenschätzungen für die vier Varianten der künftigen Luftraumverteidigung. Hier seien verschiedene Kostenangaben vermischt worden, sagte der Ministersprecher. Außerdem habe die Kommission auch verschiedene Varianten für die neu zu beschaffenden Trainingsflugzeuge berechnet: "Je nachdem, welches Modell man als Jet-Trainer verwendet, ändert das auch den Preis des Gesamtsystems."

Kunasek will Umstieg auf andere Modelle prüfen

Der Bericht der "Kronen Zeitung" nennt vier Möglichkeiten. In allen vier Varianten würden zehn Trainingsflugzeuge als Nachfolger für die veralteten Saab 205 OE bestellt. Zwei Varianten sehen die Nachrüstung der Eurofighter vor, um den Betrieb über 2021 hinaus möglich zu machen (mit Gesamtkosten inklusive Trainingsjets zwischen 2,3 und 2,4 Mrd. Euro bis 2029). Zwei weitere Varianten sehen neben den neuen Trainingsjets den Ausstieg aus dem Eurofighter und den Umstieg auf andere Kampfjets vor: der Umstieg auf 18 Saab-Gripen würde demnach bis 2029 2,7 Mrd. Euro kosten, 18 F16-Jets drei Mrd. Euro.

Das Verteidigungsministerium wollte am Samstag keine Kostenangaben für die unterschiedliche Varianten bestätigen. Klar sei lediglich, dass die Luftraumüberwachung pro Jahr etwa 200 Mio. Euro koste (für Anschaffung, Betrieb, Infrastruktur und Personal). Was den möglichen Umstieg auf Gripen oder F16 angeht, sei Kunasek für eine "ergebnisoffene" Prüfung. Hier werde man auch berücksichtigen, wie sich der Eurofighter-Konzern im laufenden Strafverfahren gegenüber der Republik verhalte.

Veröffentlicht wird der Evaluierungsbericht vom Verteidigungsministerium weiterhin nicht. Dies soll erst geschehen, wenn die weitere Vorgehensweise geklärt ist, so der Ministersprecher. Derzeit sei der Bericht in der Regierungskoordinierung mit der ÖVP.

(APA)

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