Coworking-Firmen entdecken Wien. Ob Wien sie braucht, ist die andere Frage.
Als Stefan Leitner-Sidl genug davon hatte, allein zu Hause zu arbeiten, war Coworking noch lang nicht im Wortschatz der Österreicher verankert. Mit einem zweiten einsamen Freischaffenden, Michael Pöll, eröffnete er 2002 die Schraubenfabrik im zweiten Wiener Bezirk. Sie nennen sie heute die „Mutter des Coworking“, der einige Dutzende ähnliche Konzepte in Wiens leistbare Gewerbegebäude und Hinterhöfe gefolgt sind.
„Es geht um den Gemeinschaftsfaktor, das Co in Coworking, die Kooperation zwischen den Mitgliedern“, sagt Leitner-Sidl. Berufliches und Privates sollen sich die Hand geben. Dafür brauche es viel Raum, die Küche und das Wohnzimmer gehen ins Büro über. So lebten sie das zumindest in der Schraubenfabrik und in ihrem zweiten Standort, dem Rochuspark. Die Branche sei im letzten Jahrzehnt aber so bunt geworden, dass der Modebegriff ausfranst. „Jedes Gemeinschaftsbüro mit vier, fünf Menschen nennt sich heute Coworking Space.“