Das steirische SPÖ-Dilemma

Josef Muchitsch macht derzeit Stimmung gegen den Zwölf-Stunden-Tag – und möglicherweise auch für sich selbst.
Josef Muchitsch macht derzeit Stimmung gegen den Zwölf-Stunden-Tag – und möglicherweise auch für sich selbst. APA/ROLAND SCHLAGER
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Landtagswahl 2020. Die durchaus realistische Aussicht auf Platz drei hinter Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und der FPÖ hat die SPÖ in eine Personaldebatte getrieben. Doch ein zweiter Franz Voves ist weit und breit nicht in Sicht.

Wien/Graz. Die Schlagzeilen der vergangenen Wochen lassen darauf schließen, dass sich Josef Muchitsch noch keinen Sommerurlaub gegönnt hat. Seit Anfang Juli hat der SPÖ-Sozialsprecher und Bau-Holz-Gewerkschafter unter anderem gegen den Zwölf-Stunden-Tag demonstriert, der Regierung einen „heißen Herbst“ versprochen, Sympathien für ein Volksbegehren zu den neuen Arbeitszeiten bekundet, hitzefreie Tage für Bauarbeiter gefordert, sich um das AMS-Budget gesorgt und Sozialministerin Beate Hartinger-Klein für alles Mögliche kritisiert.

Kurzum: Kein SPÖ-Politiker war zuletzt präsenter als Josef Muchitsch. Und manch einer in der Partei meint sogar, dass Josef Muchitsch noch nie so präsent war wie jetzt. Was Fragen aufwirft. Zum Beispiel nach seinen Motiven.

Derzeit kursieren zwei Erklärungsmodelle. Als Gewerkschafter und Sozialsprecher könne Muchitsch gar nicht anders, als Widerstand gegen die flexibleren Arbeitszeiten zu leisten, sagen die einen. Andere wiederum glauben, dass der 50-Jährige das mediale Sommerloch und den Urlaub von Parteichef Christian Kern genützt hat, um sich mit Blick auf die steirische Landtagswahl im Jahr 2020 als Alternative zu Landesparteichef Michael Schickhofer zu positionieren.

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