Hochgefühl für Márquez im „Ducati-Land“

Marc Márquez
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MotoGP-Weltmeister Marc Márquez sicherte sich für den Grand Prix von Österreich die Pole Position, in Spielberg konnte der Spanier aber noch nicht gewinnen. Altstar Valentino Rossi scheiterte im Qualifying, KTM hält trotz Rückschlägen an seinen Zielen fest.

Spielberg. Als hätte Valentino Rossi eine Vorahnung gehabt. Im Vorfeld des Grand Prix von Österreich am Sonntag (14 Uhr, live ServusTV, Eurosport) übte der italienische Altmeister Kritik am derzeitigen Qualifying-System in der MotoGP. Konnten sich die Piloten früher in drei Sessions in Ruhe einfahren, sind die Zeiten nun relevant, um den Sprung ins Q2, in dem die Pole Position ausgefahren wird, zu schaffen. „Wenn man nicht direkt ins Q2 kommt, dann ist das Wochenende eigentlich gelaufen“, sagte der 39-Jährige – und fand sich am Samstag in Spielberg in genau dieser Situation wieder.

Rossi hatte im ersten Training am Freitag mit Problemen bei seiner Yamaha zu kämpfen, musste schließlich Bike wechseln. „Damit habe ich mich nicht wohlgefühlt“, haderte der Rekordweltmeister. Am Nachmittag und am Samstagvormittag machte Regen alle Hoffnungen auf eine Verbesserung zunichte, Rossi musste somit den bitteren Gang in das Q1 antreten. Im „Nachsitzen“ verpasste der Yamaha-Profi den Aufstieg und startet heute nur als 14. – der schlechteste Startplatz für Rossi seit fast zwei Jahren.

Im folgenden Q1 düpierte Weltmeister Marc Márquez die Ducatis und sicherte sich mit zwei Tausendstel Vorsprung die Pole Position vor Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo. „Das ist doch eigentlich Ducati-Land“, scherzte der Spanier. „Wir waren schnell und hatten ein gutes Paket.“


Für Titel braucht es Geduld. KTM hat nach den Ausfällen von Pol Espargaró und Testfahrer Mika Kallio nur Bradley Smith am Start, der Brite geht unmittelbar vor Rossi als 13. ins Rennen. Im zweiten MotoGP-Jahr läuft es für das österreichische Team nicht nach Wunsch, noch wartet man auf den ersten Top Ten-Platz. „Es ist hart, aber das ist auch Teil des Rennsports. Man wächst aus Niederlagen“, meinte KTM-Chef Stefan Pierer, der sich davon nicht beirren lässt. „Ich habe sieben Jahre bei der Dakar und elf Jahre beim Supercross für den Titel gebraucht. Wir brauchen Geduld und geben nicht auf. Nächstes Jahr möchte ich das eine oder andere Podium sehen.“

In der Weiterentwicklung der RC16 komme es nun vor allem auf die Feinarbeit an. „Und da brauchst einen besonders guten Testfahrer, der die letzte halbe Sekunde holt. Denn die kannst du dir auch mit einer Million nicht kaufen“, betonte Pierer. Mit Dani Pedrosa steht ein prominenter Name ganz oben auf der KTM-Wunschliste, der Spanier würde die Erfahrung von über zehn Jahren bei Honda, dem erfolgreichsten Hersteller der letzten Jahre, mitbringen. Der bald 33-jährige Pedrosa wird nach dieser Saison seine aktive Rennfahrerkarriere beenden, hat aber auch von Honda ein Angebot als Testfahrer vorliegen.

Dass nach dem Ausfall Espargarós wegen eines Sturzes in Brünn (Schlüsselbeinanbruch, Nackenbeschwerden) kein Ersatz gefunden werden konnte, erklärt Pierer mit den hohen Anforderungen in der MotoGP. „Das ist wie Weltraum im Vergleich zu Segelfliegen. Man hat keine Vorstellung, welche Technologie da unterwegs ist. Wir reden von bis zu 18.000 Umdrehungen“, so der KTM-Chef, der in diesem Zusammenhang Vergleiche mit der Formel 1 ablehnt. „Dort kannst du bald einen Dummy reinsetzen. Bei uns hier hat man wahren Rennsport.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2018)

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