Dänemark baut einen Grenzzaun gegen Wildschweine

APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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Kopenhagen fürchtet, dass sich die in Osteuropa grassierende Afrikanische Schweinepest im Land ausbreiten könnte. Damit würde ein Milliardenschaden drohen.

In Dänemark geht die Angst um - vor Schweinen. In letzter Instanz gab die dänische Umweltbehörde grünes Licht für einen 70 Kilometer langen, 1,5 Meter hohen Zaun entlang der Grenze zu Deutschland. Er soll Wildschweine davon abhalten, nach Dänemark zu gelangen. So will die Behörde die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Land verhindern.

Was skurril klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Die Afrikanische Schweinepest ist eine hoch ansteckende Krankheit. Die Virusinfektion ist zwar für Menschen ungefährlich, doch für Tiere endet sie meist tödlich. In Lettland und Litauen sind Zehntausende Tiere an der Seuche verendet, auch in Ungarn wurden bereits die ersten Fälle gemeldet. Tschechien errichtete schon im vergangenen Jahr einen kilometerlangen Elektrozaun. Auch Bulgarien erwägt, seine Grenzen vor Wildschweinen zu schützen. In Österreich wurden bisher keine Fälle der Seuche gemeldet.

Noch im nächsten Jahr soll der Bau des Zaunes in Dänemark fertiggestellt sein. Er soll etwa zehn Millionen Euro kosten. Doch die Baumaßnahmen sind höchst umstritten - zumal ihr Nutzen nicht erwiesen ist: Wildschweine können schwimmen, könnten also mit Leichtigkeit Flüsse und Seen überqueren. Jäger warnen, dass sich die Tiere unter dem Schutzwall hindurchwühlen könnten. Zudem wird Schweinepest nicht nur über Wildschweine übertragen. Auch über verunreinigte Tiertransporter oder kontaminierte Lebensmittel wie Wurstwaren breitet sich der Virus aus.

>>> Die Angst vor der afrikanischen Schweinepest. [premium]

Schweinezucht für dänische Wirtschaft bedeutend

Auch Tierschützer sind alarmiert. Sie befürchten, dass der Zaun andere Tier wie Wölfe, Otter und Goldschakale in ihrem natürlichen Lebensraum stören könnte. Die Tiere könnten Straßen und Bahngleise als gefährliche Auswege nutzen.

Dass die dänische Regierung die höchst umstrittenen Maßnahmen dennoch umsetzt, hat einen wirtschaftlichen Hintergrund: Die Schweinezucht ist für die dänische Wirtschaft extrem wichtig. Sollte der Schweinepest-Erreger auf dänische Hausschweine übertragen werden, müssten alle Ausfuhren in Nicht-EU-Länder gestoppt werden. Ein großer Teil des Exports fiele unmittelbar weg. Es drohe ein Exportverlust von elf Milliarden dänischen Kronen (1,5 Milliarden Euro), warnte der dänische Umweltminister Esben Lunde Larsen im März.

Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei wollte allerdings noch einen Schritt weitergehen: Aus ihren Reihen kam ein Vorschlag, den Zaun höher zu bauen. So sollte auch illegale Migration eingedämmt werden.

>>> Bericht in "thelocal".

>>> Bericht in der "FAZ".

(red.)

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