Warum kommen so viele Migranten aus Edo?

Angela Merkel bei ihrer Westafrika-Reise durch den Senegal, Ghana und Nigeria, wo sie den Fluchtursachen auf den Grund gehen möchte.
Angela Merkel bei ihrer Westafrika-Reise durch den Senegal, Ghana und Nigeria, wo sie den Fluchtursachen auf den Grund gehen möchte.(c) REUTERS (SYLVAIN CHERKAOUI)
  • Drucken

Die Zahl der Asylbewerber aus Westafrika steigt in Deutschland. Der Kampf gegen illegale Migration entscheidet sich in einer Provinz.

Lagos. Bei der dritten und letzten Station ihrer dreitägigen Afrika-Reise kommt Angela Merkel heute nach Nigeria, in das bevölkerungsreichste Land des Kontinents – und zu einer Hauptquelle der illegalen Migration nach Europa, die die deutsche Kanzlerin eindämmen will. Sie wird Geschichten hören wie jene, als in der Nacht zum 13. Juli 160Migranten auf dem Frachtflughafen von Lagos gelandet sind, die ihre Reise nach Europa in Libyen abgebrochen haben und in ihre nigerianische Heimat zurückgekehrt sind. Über die Hälfte von ihnen wurde am folgenden Tag mit Bussen 300 Kilometer weitergefahren, in einen der 36 Bundesstaaten: Edo im mittleren Süden des Landes. Von dort stammt die Mehrheit der nigerianischen Migranten. Der Krisenstab für Migration der Provinzregierung in Edo schätzt den Anteil auf 60 Prozent. Edo trägt den Spitznamen Herzschlag der Nation. Hier schlägt auch das Herz des Schmuggelnetzwerks.

Lücke bei Prostitution

Für Europa haben die nigerianischen Binnenstrukturen dieses illegalen Gewerbes zunehmend Bedeutung, schließlich stieg die Zahl der Migranten aus Nigeria zuletzt erheblich an. Mit mehr als 7000 Asylanträgen belegte Nigeria etwa in Deutschland im ersten Halbjahr 2018 bereits den vierten Rang – eine Verdoppelung gegenüber 2017. Nicht einmal jeder sechste Nigerianer erhält dann auch tatsächlich Asyl. Im Gespräch mit Präsident Muhammadu Buhari wird Merkel vor allem ein Rückführungsabkommen für abgelehnte Asylbewerber forcieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Direktinvestitionen in Afrika
Außenpolitik

Westen und Afrika: Die Wiederentdeckung eines Kontinents

Die deutsche Kanzlerin will die Migration eindämmen und zugleich das Vakuum, das Trump öffnet, für die Wirtschaft nutzen.
Österreich

Wie China Afrika verändert

Peking baut in Afrika mit massiven Investitionen und Megaprojekten seinen Einfluss aus - und fordert damit den Westen heraus. Staatschef Xi hat den Staaten rund 50 Mrd. Euro Hilfe zugesichert.
Deutschlands Außenminister Heiko Maas beklagt die Lage in der Region um den Tschadsee
Außenpolitik

Deutschland beklagt vor Tschadsee-Konferenz "humanitäres Drama"

Die Region um den Tschadsee sei zum Tummelplatz für Gruppen wie Boko Haram und ISIS geworden, sagt der deutsche Außenminister Heiko Maas: "Wir können uns nicht erlauben, wegzuschauen."

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.