Brexit-Verunsicherung auf "neuem Höchststand"

REUTERS
  • Drucken

Die deutsche Wirtschaft warnt angesichts der schwindenden Verhandlungszeit vor dem EU-Austritt Großbritanniens im März 2019 vor den Folgen eines Scheiterns der Brexit-Gespräche.

"Die Brexit-Verunsicherung erreicht einen neuen Höchststand", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, der "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe).

"In einem halben Jahr droht der Brexit, aber niemand weiß welcher", sagte Wansleben. Viele Betriebe stellten sich "notgedrungen auf den härtesten möglichen Brexit ein, also Grenzkontrollen, Zölle, mehr Bürokratie und deutlich höhere Kosten". Insbesondere im Warenverkehr drohten gravierende Verschlechterungen.

"Die deutschen Unternehmen haben große Sorge, ob angesichts der ablaufenden Zeit noch rechtzeitig gemeinsame Lösungen gefunden werden", sagte Wansleben. Im Warenverkehr "sollte politisch dringend nachgebessert werden, um den Schaden doch noch abzuwenden", forderte er. Eine Zollunion könne "die Brexit-Kosten für beide Seiten erheblich reduzieren", sagte der DIHK-Geschäftsführer.

Großbritannien tritt Ende März 2019 aus der EU aus. Beide Seiten müssen sich noch auf ein Brexit-Abkommen einigen, anschließend muss der Austrittsvertrag noch von den Parlamenten auf beiden Seiten ratifiziert werden. Angesichts der Unsicherheit und eines möglichen Scheiterns der Brexit-Verhandlungen sorgen sich viele Firmen um ihre Zukunft im Vereinigten Königreich.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bisher wurden die Verhandlungen zwischen Theresa May und den Europäern im guten Stil geführt. Doch je näher das Austrittsdatum rückt und je prekärer Mays Stellung innerhalb der eigenen Partei wird, desto größer die Gefahr eines unversöhnlichen Brexit.
Europa

Brexit: Was Österreich blüht

Die Folgen eines Zusammenbruchs der Verhandlungen über den britischen EU-Austritt wären für Österreich unangenehm, aber verkraftbar.
Nicht alle Briten sind über den Brexit erfreut.
Leitartikel

Warum es kein Zurück vom Brexit gibt


Wie es so weit kommen konnte, dass Großbritannien lieber sich selbst und ganz Europa schadet, als einen historischen Fehler einzugestehen.
Ex-Außenminister Boris Johnson hört nicht auf, die Linie von Premierministerin Theresa May zu kritisieren: Sie ziehe „mit gehisster weißer Fahne in die Schlacht“.
Großbritannien

Jeder gegen jeden beim Brexit

Vor dem Verhandlungsfinale mit der EU beziehen die Protagonisten Positionen, die unvereinbarer nicht sein könnten. Damit wird ein chaotischer Austritt wahrscheinlicher.
Europa

Boris Johnson vergleicht Brexit-Verhandlungen mit Wrestling-Kampf

Der ehemalige britische Außenminister warnt vor einem "Sieg" der EU in den Austrittsgesprächen. Er tritt für einen "harten Brexit", also einen klaren Bruch mit Brüssel, ein.
Theresa May
Europa

May: Großbritannien macht keine Kompromisse

Die britische Premierministerin bekräftigte im "Sunday Telegraph", dass Großbritannien bereit sei, die EU ohne ein Abkommen zu verlassen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.