Die neue Glock-Bilanz zeigt: Der Waffenhersteller hatte es schon einmal leichter. Dafür gibt es juristische Erfolge im Rechtsstreit mit der deutschen Konkurrenz. Und im Rosenkrieg mit Gaston Glocks Ex-Frau.
Auch Waffenproduzenten haben ihre Probleme. Natürlich, das Geschäft ist relativ krisenfest, doch vor Hiobsbotschaften ist man nie gefeit. Am 18. Jänner dieses Jahres ereilte eine solche den erfolgsverwöhnten Waffenkonzern des Kärntner Industriellen Gaston Glock. Ohne Vorwarnung. Der deutsche Konkurrent SIG Sauer hatte beim Wiener Handelsgericht Klage gegen die Glock GmbH eingebracht. Wegen angeblicher Patentverletzungen. Und die Deutschen haben auch versucht, den Verkauf umsatzträchtiger Glock-Modelle mittels einstweiliger Verfügung zu unterbinden. Doch mittlerweile kann bei Glock Entwarnung gegeben werden: Vor wenigen Wochen ist den Österreichern in dem Rechtsstreit ein wichtiger Etappensieg gelungen.
Trotzdem: Alles höchst unangenehm.
Das liegt einerseits daran, dass solche Klagen in der sonst so auf Diskretion bedachten Branche Seltenheitswert haben. Gut, vor Jahren hat Glock seinen Konkurrenten Smith & Wesson verklagt (siehe nebenstehenden Artikel). Aber generell arbeitet man lieber im Stillen, Schlagzeilen sind tunlichst zu vermeiden. Die klagende Partei SIG Sauer hingegen hat nicht nur mit diesem ungeschriebenen Gesetz gebrochen, sie hat für ihren juristischen Kampf ein ganz besonderes Timing gewählt. Die Deutschen haben den Rechtsweg just unmittelbar vor der wichtigen Branchenmesse „Shot Show“, die jährlich in Las Vegas stattfindet, beschritten. Auf dass dort für reichlich Gesprächsstoff gesorgt sei.