Amtskollege Wang Yi warnt Mike Pompeo vor einem "falschen Ansatz des Konflikts und der Konfrontation". Washington hatte seinen Ton gegenüber China in den vergangenen Wochen verschärft.
Angesichts der Spannungen zwischen ihren Ländern hat der chinesische Außenminister Wang Yi seinem amerikanischen Amtskollegen Mike Pompeo einen kühlen Empfang bereitet. Bei ihrem Treffen am Montag in Peking warnte Wang Yi die USA vor "einem falschen Ansatz des Konflikts und der Konfrontation".
Er verwies auf den Handelskrieg, Differenzen über Taiwan und Vorwürfe über chinesische Wahleinmischung in den USA, die einen Schatten auf die Beziehungen geworfen hätten. "Wir fordern von den USA, die ungerechtfertigten Anschuldigungen und das Fehlverhalten gegenüber China sofort einzustellen", zitierten ihn Staatsmedien.
Auf der letzten Station seiner Ostasien-Reise wollte Pompeo die chinesische Seite eigentlich über seine Gespräche mit Machthaber Kim Jong-un am Sonntag in Pjöngjang unterrichten. Ein Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, der wichtige Staatsgäste häufig auch persönlich empfängt, war diesmal nicht vorgesehen.
In einer viel beachteten Rede, die für Beobachter einen Kurswechsel zu einer härteren China-Politik markierte, hatte US-Vizepräsident Mike Pence China am Freitag eine "räuberische Handelspolitik", militärische Expansion und Feindseligkeit, eine Kampagne gegen US-Präsident Donald Trump und die Verfolgung des eigenen Volkes durch einen Überwachungsstaat vorgeworfen. Er verwies auf Taiwan, dessen Demokratie "einen besseren Pfad für das chinesische Volk aufzeige".
Kim Jong-un könnte nach Russland reisen
In die diplomatischen Bemühungen um eine atomare Abrüstung Nordkoreas war indes Bewegung gekommen. Nach den Gesprächen von US-Außenminister Mike Pompeo mit Machthaber Kim am Sonntag in Pjöngjang rechnete Südkoreas Präsident Moon Jae-in damit, dass auch Chinas Präsident Xi Jinping bald nach Nordkorea reisen wird. Ferner werde Kim in Russland erwartet, so Moon am Montag. Es gebe des weiteren die Möglichkeit eines Gipfels zwischen Nordkorea und Japan.
Termine nannte Moon nicht. Seine überraschenden Äußerungen auf einer Kabinettssitzung folgten auf ein Treffen mit Pompeo, der ihn über seine Gespräche in Pjöngjang unterrichtet hatte. In einem Entgegenkommen lud Nordkoreas Machthaber dabei ausländische Inspektoren zum Atomtestgelände Punggye Ri ein, um zu überprüfen, dass das Gelände im Mai auch wirklich "unumkehrbar unbrauchbar" gemacht worden ist, wie das US-Außenministerium berichtete.
Von chinesischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung über eine bevorstehende Nordkorea-Visite von Xi Jinping, der Kim in diesem Jahr zweimal in China empfangen hatte.
Pompeo zufrieden über Gespräche mit Kim
Pompeo hatte eine positive Bilanz seiner "guten, produktiven Gespräche" mit Kim gezogen. Nordkoreas Machthaber selbst sah auch Fortschritte und äußerte die Hoffnung auf ein baldiges, zweites Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump. Details sollen jetzt Regierungsbeamte aushandeln. Kim zeigte sich überzeugt, dass "früher oder später" ein "gutes Programm" für das Treffen vorliegen werde, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA zitierte.
Südkoreas Außenministerin Kang Kyung Wha äußerte sich positiv über Pompeos Gespräche in Pjöngjang: "Es sieht so als, als wenn sie gute Ergebnisse gebracht haben." Auf eine Frage, ob ein zweiter Gipfel vor der wichtigen Kongresswahl in den USA Anfang November stattfinden könne, sagte die Ministerin nur, alle Möglichkeiten seien offen. Das US-Außenministerium in Washington berichtete nur, beide Seiten hätten "Optionen für den Ort und den Termin weiterentwickelt".
Bei seinem historischen Gipfel im Juni mit Trump in Singapur hatte Kim seinen Willen zur atomaren Abrüstung bekräftigt. Er hat bisher aber keine konkreten Zusagen gemacht, wie und bis wann abgerüstet werden soll. Auch ist noch unklar, wie die Gegenleistungen der USA aussehen. Trump hatte Sicherheiten in Aussicht gestellt.
(APA/dpa)