Eine Gruppe von 15 Saudis sollen am 2. Oktober in Istanbul angereist sein. An dem Tag verschwand Regimekritiker Khashoggi. Ein anderer Bericht legt nahe, dass das Königreich Khashoggi schon länger aus dem Verkehr ziehen wollte.
Die regierungsnahe türkische Zeitung "Sabah" hat die Namen von 15 Saudi-Arabern veröffentlicht, die am Verschwinden des prominenten Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul beteiligt sein sollen. Die Männer seien am 2. Oktober auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul gelandet, berichtete die Zeitung am Mittwoch. Sie druckte auch Fotos einiger der Männer bei der Passkontrolle ab.
Die Saudi-Araber hätten in zwei Hotels übernachtet, die im gleichen Istanbuler Viertel liegen wie das saudi-arabische Konsulat. Bei einem der Männer handelt es sich saudi-arabischen Medienberichten zufolge um einen Forensik-Experten. Die Männer seien zu vier unterschiedlichen Zeiten wieder abgereist.
Die Zeitung äußerte sich nicht dazu, wie sie an die Fotos und Daten kam. Der türkische Fernsehsender NTV übertrug Bilder, die die Saudi-Araber bei der Ankunft am Flughafen und beim Einchecken im Hotel zeigen sollen. Er zeigte auch Video-Material eines großen Lieferwagens, der zwei Stunden, nachdem Khashoggi das Konsulat betreten habe, in der Residenz des Generalkonsuls eingetroffen sei.
Auch ein Artikel der "Washington Post" brachte die saudischen Behörden in Erklärungsnot. Demnach wurden in Riad schon vor dem Verschwinden des regimekritischen Journalisten Pläne geschmiedet, den 59-Jährigen gefangen zu nehmen und zu verhören - oder sogar zu töten.
Das gehe aus Informationen des US-Geheimdienstes hervor, der die Kommunikation zwischen saudischen Regierungsvertretern ausgespäht habe, berichtete die US-Zeitung in der Nacht zum Mittwoch.
Khashoggi hatte die Politik Saudi-Arabiens kritisiert und fürchtete nach eigenen Angaben Vergeltung. Das vergangene Jahr verbrachte er im US-Exil. Am Dienstag vergangener Woche betrat er das Konsulat in Istanbul, um Dokumente für seine Hochzeit abzuholen. Seine Verlobte, die draußen wartete, sagte, er habe das Konsulat nie wieder verlassen. Die türkische Polizei geht nach Angaben aus Ermittlerkreisen inzwischen davon aus, dass Khashoggi im Konsulat ermordet wurde. Saudi-Arabien weist diesen Vorwurf als haltlos zurück.
(APA)