Großbritannien: Brexit-Deal soll bis zum 21. November stehen

BRITAIN-EU-POLITICS-BREXIT
BRITAIN-EU-POLITICS-BREXITAPA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS
  • Drucken

Ein Ende sei nun deutlich in Sicht, sagte Brexit-Minister Dominic Raab. Für den irischen Außenminister ist dieses Datum "realistisch".

Großbritannien peilt eine neue Frist für eine Brexit-Vereinbarung mit der Europäischen Union an. Bis zum 21. November solle der Deal mit Brüssel stehen, teilte Brexit-Minister Dominic Raab in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief den Abgeordneten des Unterhauses mit. Der Brief an die Mitglieder des Brexit-Ausschusses war auf den 24. Oktober datiert, wurde aber erst jetzt veröffentlicht.

Der Ausschuss hat für den 21. November Raab sowie Oliver Robbins, den Brexit-Berater von Premierministerin Theresa May, eingeladen. Sie sollen dort die Abgeordneten über den Stand der Dinge informieren. "Ich würde den Ausschuss gerne informieren, wenn der Deal fertig ist, und derzeit halte ich den 21. November für angemessen", schrieb Raab. "Das Ende ist nun deutlich in Sicht."

Das Büro der britischen Premierministerin Theresa May wollte auf die Terminvorgabe nicht näher eingehen. Die Einigung mit der EU solle "so schnell wie möglich" erreicht werden, erklärte Mays Sprecher am Mittwoch lediglich. Auf das Datum 21. November wollte er sich nicht festlegen lassen.

Streitpunkt Grenze zu Irland

Der irische Außenminister Simon Coveney sagte am Mittwoch, er halte einen Deal bis zum 21. November für möglich. Das setze aber voraus, dass die britischen Verhandler ihr Engagement bis dahin verstärken, fügte er hinzu.

Der Großteil der Brexit-Vereinbarung steht zwar, uneins sind sich Großbritannien und die EU aber vor allem in der Frage, wie die Grenze zwischen Nordirland und Irland nach dem Austritt Großbritanniens aus dem gemeinsamen Binnenmarkt und der Zollunion geregelt werden soll. Raab will Nordirland am Freitag besuchen und sich mit Geschäftsleuten und Politikern austauschen.

Brüssel hat einen Notfallplan ("Backstop") für die Irland-Frage zur Bedingung für ein Austrittsabkommen und die etwa zweijährige Übergangsphase gemacht, in der sich so gut wie nichts ändern soll. Großbritannien wird Ende März 2019 aus der EU ausscheiden.

Die Brexit-Vereinbarung soll rechtzeitig vor dem Austrittsdatum stehen, damit das britische und das EU-Parlament noch ausreichend Zeit haben, sie zu ratifizieren. Der nächste reguläre EU-Gipfel findet Mitte Dezember statt. Für Mitte November ist ein Brexit-Sondergipfel geplant. Das Datum ist noch nicht bestätigt, im Gespräch ist das Wochenende 17./18. November.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild.
Europa

Spekulationen um Brexit-Deal

Beim EVP-Treffen in Helsinki brodelte die Gerüchteküche. Londoner Medien zufolge könnte nächste Woche eine Einigung stehen.
Sebastian Kurz
Europa

Kurz: Brexit-Sondergipfel im November "noch möglich"

Bundeskanzler Sebastian Kurz will die Flinte in den stockenden Brexit-Gesprächen noch nicht ins Korn werfen.
Europa

Brexit-Umfrage: 54 Prozent der Briten für Verbleib in EU

Eine neue Umfrage zeigt eine deutliche Mehrheit für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union.
Dominic Raab, Großbritanniens Brexit-Minister, drängt auf eine Lösung im Streit um die innerirische Grenze.
Europa

EU-Austritt: Dublin gegen Londons Brexit-Linie

Irland weist neue Forderungen aus London scharf zurück, die Vereinbarung zur Beibehaltung einer offenen Grenze auf der Insel nach Belieben wieder aufkündigen zu können.
Kommentare

Kalter Krieg an der irischen Grenze

Brüssel und London steuern auf eine gefährlich instabile Lösung zu.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.