Laut Umweltstadträtin könnten 15 Millionen Euro ohne Umzug nach Klosterneuburg gespart werden.
Wien. Es kommt wieder Bewegung in eine alte Causa, in der sich Wien und der Bund einen heftigen Schlagabtausch geliefert haben. Es geht um die geplante Übersiedlung des Umweltbundesamtes mit rund 500 Mitarbeitern von Wien über die Stadtgrenze nach Klosterneuburg ab dem Jahr 2022 – wobei sich Mitarbeiter und auch Wien dagegen wehren (der damalige ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter hatte dieses Vorhaben als Belebung des ländlichen Raums bezeichnet).
Am Donnerstag unterbreitete die Wiener Umweltstadträtin, Ulli Sima, dem Bund nochmals einen Vorschlag samt Standort, um die Behörde in Wien zu halten – nachdem sie (nach eigenen Aussagen) auf die bisherigen Wiener Vorschläge von elf Grundstücken keine Reaktion des Bundes erhalten habe. Konkret bietet Sima dem Bund ein 8100 m2 großes Grundstück im Stadtentwicklungsgebiet City Gate im 21. Bezirk an, das im Besitz der Wiener Linien ist. Darauf könnte jederzeit ein modernes mehrgeschoßiges Gebäude mit mehr als 17.000 m2 Büro- und Laborfläche, Tiefgarage und Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel (U-Bahn) errichtet werden, so Sima, die von einem Betrieb 3,5 Jahre nach Angebotsannahme sprach. „Ein Neubau in Wien spart dem Steuerzahler 15 Millionen Euro“, so Sima, die das über eine Nutzungsdauer von 55 Jahren berechnen ließ.
Ob Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) vom Rupprechter-Plan abweicht, ist offen. Immerhin hatte sich auch deren Koalitionspartner FPÖ (in Form von Verkehrsminister Norbert Hofer) gegenüber einer Übersiedlung skeptisch gezeigt. Dem Vernehmen nach könnte eine Entscheidung jedenfalls in den nächsten Tagen fallen. (stu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2018)