Sollte die Übereinkunft über den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs das politische Chaos in London überleben, gäbe es für beide Seiten zumindest auf die Dauer von eineinhalb Jahren eine Verschnaufpause.
Brüssel. Während im Halbstundentakt Mitglieder der britischen Regierung aus Protest gegen das Brexit-Abkommen zurücktraten, welches sie nicht einmal einen halben Tag zuvor noch befürwortet hatten (siehe auch Seite 1), bemühte man sich am Donnerstagvormittag in der Europäischen Kommission um Gefasstheit. „Unsere Verhandlungspartner sind May und die britische Regierung. Wir arbeiten weiter in gutem Glauben mit ihnen zusammen“, erklärte Margaritis Schinas, der Sprecher von Präsident Jean-Claude Juncker.
Das am Mittwoch im Kreis der 27 EU-Botschafter der Mitgliedstaaten präsentierte, fast 600 Seiten umfassende Austrittsabkommen ist aus Sicht der Union also fürs Erste fix. Die Mitgliedstaaten analysieren nun dessen Inhalt, es ist jedoch nicht zu erwarten, dass sie substanzielle Änderungen anbringen. Vorsorglich hat Donald Tusk, der Präsident des Europäischen Rats, für den 25. November einen Sondergipfel einberufen.