US-Präsident Donald Trump demonstriert Härte im Handelsstreit mit China. Erstmals könnte das auch den Apple-Konzern treffen.
Wenige Tage vor einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping erneuerte US-Präsident Donald Trump seine Drohungen mit zusätzlichen Strafzöllen. Trump sagte dem "Wall Street Journal", er gehe davon aus, dass die bereits bestehenden Abgaben auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar auf 25 von bisher zehn Prozent erhöht werden. Zudem drohte er damit, auch den Rest der chinesischen Einfuhren im Wert von 267 Milliarden Dollar mit Zöllen zu belegen. Erstmals könnte das auch den Apple-Konzern treffen, dessen Produkte bislang verschont waren. Die Apple-Aktien gerieten daraufhin unter Druck.
Um die Auswirkungen der Strafzölle auf die Verbraucher gering zu halten, waren bislang Computer und Smartphones von den Abgaben ausgenommen. Trump äußerte in dem am Montag veröffentlichten Zeitungsinterview die Erwartung, dass ein Zoll von zehn Prozent keine größeren Verwerfungen auslösen dürfte. "Die Leute würden damit problemlos klarkommen." Apple war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Konzernchef Tim Cook hatte sich wiederholt gegen Zollschranken ausgesprochen.
An der Börse sorgten Trumps Drohungen für Unruhe. Nach den jüngsten Kurseinbußen verlor Apple seinen Status als wertvollstes Unternehmen der Welt. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 815 Milliarden Dollar musste der iPhone-Hersteller die Krone an den Software-Konzern Microsoft abgeben, der zuletzt mit etwa 817 Milliarden Dollar bewertet wurde. Auch die Aktien von Apple-Zulieferern rutschten ab.
Trump trifft diese Woche am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires mit dem chinesischen Präsidenten Xi zusammen. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass er der Forderung der Volksrepublik nachkommen und auf eine Anhebung der Zölle verzichten werde. "Die einzige Vereinbarung wäre, dass China sein Land für Wettbewerber aus den USA öffnet", sagte er. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums bezog sich auf einen "Konsens", den Trump und Xi bei einem Telefonat am 1. November erzielt hätten. Sein Land hoffe, dass es möglich sei, auf ein "positives Ergebnis" hinzuarbeiten. Als Reaktion auf die US-Zölle hat auch die Volksrepublik die Abgaben für US-Produkte erhöht. Für Autos gilt seither ein Zollsatz von 40 Prozent.
Tesla-Absatz bricht ein
Das macht dem Elektroautopionier Tesla zu schaffen, dessen Absatz in China im Oktober um 70 Prozent einbrach, wie der chinesische Branchenverband mitteilte. Demnach setzte das Unternehmen aus Kalifornien lediglich 211 Fahrzeuge in der Volksrepublik ab. Tesla importiert alle in China verkauften Fahrzeuge aus den USA. Das Unternehmen will aber in Shanghai sein erstes Auslandswerk eröffnen.
Auch der Autokonzern General Motors (GM) bekommt steigende Kosten im Zuge des Handelsstreits zu spüren und kündigte deswegen an, Werke in den USA zu schließen. Trump forderte den Konzern in dem Interview auf, stattdessen die Autoproduktion in China einzustellen und die Fahrzeuge in den USA zu fertigen. GM will mit der Umstellung auf Elektroautos mehrere Werke schließen und massiv Personal in Nordamerika abbauen. Hintergrund sind die stark sinkende Nachfrage nach Limousinen in den USA sowie steigende Kosten.
(Reuters)