Anna Netrebko eröffnet den Wiener Opernball

Anna Netrebko beim Wiener Opernball 2008
Anna Netrebko beim Wiener Opernball 2008APA
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Es ist bereits der dritte Auftritt von Netrebko am Opernball. Heuer singt sie "Il bacio" von Luigi Arditi und "O soave fanciulla" aus "La Boheme".

Starsopranistin Anna Netrebko wird am 28. Februar gemeinsam mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov bei der Eröffnung des Wiener Opernballes auftreten. "Wir haben eine große Freude", sagte Direktor Dominique Meyer, bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Es ist bereits der dritte Auftritt von Netrebko am Opernball, zuletzt glänzte sie bei der Eröffnung 2007 als "Manon". "Netrebko hat gerne zugesagt, sie ist dem Haus sehr verbunden. Und sie liebt den Opernball", so Meyer. Für Evyazov ist es eine Premiere. Der Ball selbst wird - zum dritten Mal unter der Leitung von Maria Großbauer - vor allem den 150. Geburtstag des Hauses würdigen.

Direktor Dominique Meyer und Opernball-Organisatorin Maria Großbauer
Direktor Dominique Meyer und Opernball-Organisatorin Maria Großbauer APA (HERBERT PFARRHOFER)

Netrebko wird zuerst "Il bacio" von Luigi Arditi singen. Der nicht unbedingt bekannte Komponist sei eine Art "Johann Strauß aus Italien", erklärte Meyer. Eyvazov wird dann "Nessun dorma" aus "Turandot" von Giacomo Puccini darbieten. Gemeinsam geben sie "O soave fanciulla" aus "La Boheme" von Puccini zum Besten. Das Wiener Staatsballett tanzt bei der Eröffnung zu "Morgenblätter", einem Walzer von Johann Strauß, in einer eigens für den Opernball kreierten Choreographie von Florence Clerc.

Tanzschule Santner debütiert

Die wohl größte Neuerung ist ein Personalwechsel: Der langjährige Zeremonienmeister des Balles, Roman Svabek, ist nicht mehr mit dabei ist. Für die Eröffnungs-Choreografie und die beliebten Quadrillen ist heuer die oberösterreichische Tanzschule Santner verantwortlich.

Die 144 Debütantenpaare kommen heuer aus 13 verschiedenen Ländern. Ihr Eröffnungstanz passt zum 150-jährigen Jubiläum. In dem "Kaiser Franz Josef I. Rettungs-Jubel-Marsch" von Johann Strauß sind nämlich Teile der Kaiserhymne zu hören. Und der Monarch war bei der Eröffnung des Sangeshauses auch anwesend, wie Organisatorin Maria Großbauer sagte. Zünftig geht es auch vor der Oper zu: Am Roten Teppich nimmt erstmals eine Truppe der Gardemusik die Opernballgäste mit Regimentsmärschen aus dem Jahr 1869 musikalisch in Empfang.

Es gibt aber nicht nur akustische, sondern auch visuelle Neuerungen: Die Grazer Film- und Projektionskünstler "OchoReSotto" werden unter dem Titel "Arkestra of Light" ein mehrdimensionales Lichtkunstspektakel auf die Front der Wiener Staatsoper projizieren. Grafische Elemente, historische Abendzettel, eine Collage von Dirigenten, Komponisten und Sängern sollen dem Haus "eine lebendige und neue monumentale Ausstrahlung" verleihen, wie es hieß.

Ballkonzept bleibt gleich

In der Oper hält Großbauer auch im dritten Jahr an ihrem Konzept "Alles Oper" fest. Erneut werden sich Opernzitate "wie ein roter Faden durch das gesamte Haus ziehen", sagte die Organisatorin. Der Blumenschmuck bezieht sich mit seinen feurigen rot-orange-violetten Farben etwa auf das Rheingold aus Richard Wagners gleichnamiger Oper und den Feuerzauber aus "Die Walküre".

Weiters können die Gäste heuer auch auf Hänsel und Gretels Spuren wandeln: Agnes Hasun entwarf ein begehbares Lebkuchenhaus nach Engelbert Humperdincks gleichnamiger Oper. Gegen eine Spende werden Lebkuchen-Taferl und Herzen mit Kosenamen aus diversen Opern angeboten. Die Hinterbühne erstrahlt in japanischem Stil mit großen Origami-Kranichen und Lampen der japanischen Designerin Megumi Ito. Hier steht "Madame Butterfly" im Mittelpunkt. "Sie sehen, es gibt für alles eine Oper", sagte Großbauer.

Opernball-Tiara von Donatella Versace
Opernball-Tiara von Donatella VersaceAPA (HERBERT NEUBAUER=

Auch der Tattoo-Trend ist am Opernball angekommen: In einem eigens eingerichteten Studio können sich Gäste kostenlos abwaschbare Klebe-Tattoos mit Opernbezug wie etwa "Königin der Nacht" oder "Don Juan" verpassen lassen. Falls jemand mit dem Ergebnis nicht glücklich ist: Heuer gibt es mit "Die Frau ohne Schatten" und "Lebenswasser" gleich zwei Opernballdrinks.

Bei der Gestaltung der Tiara für die Debütantinnen ist Großbauer erneut ein großer Wurf gelungen. Heuer wurde das Schmuckstück von Mode-Ikone Donatella Versace entworfen. "Ich habe eine große Freude", sagte Großbauer bei der Präsentation. Die mit 380 Swarovski-Kristallen verzierte Tiara zeigt eine Schlüsselszene der Oper "Das Rheingold" von Richard Wagner. Ob die Designerin selbst zum Ball kommen wird, ist noch unklar. "Herzlich eingeladen haben wir sie natürlich", meinte Großbauer.

Dafür kommt ein anderer Gast auf jeden Fall sehr gerne: Richard Lugner wird auch mit seinen mittlerweile 86 Jahren das Fest unsicher machen. Einen Stargast (in "Lugner-Normalität") hat der Baumeister bereits an der Angel, zur Vorsicht wurde aber auch ein Zweitgast engagiert. "Wenn der Erstgast kommt, dann kommen alle beide. Wenn nicht, dann nur der Zweitgast", unterstrich der Baumeister.

Zahlentanz

Welch enormes Spektakel der Wiener Opernball ist, zeigen schon die nackten Zahlen. Die - vor allem für das Sangeshaus - wohl wichtigste: Die Staatsoper lukriert durch das Fest einen Gewinn von 1,1 Millionen Euro.

Am Ballabend sind 7230 Personen in der Wiener Staatsoper, davon 5150 Ballgäste. Das Jungdamen- und Jungherren-Komitee wird von 144 Paaren gebildet, 16 Paare stehen als Reserve bereit. Eine Eintrittskarte kostet heuer 315 Euro, eine Loge zwischen 13.300 und 23.600 Euro (exklusive Eintrittskarte und Kulinarik). Ein Tischplatz für zwei Personen ist um 210 Euro zu haben, für einen ganzen Tisch sind zwischen 420 und 1260 Euro zu bezahlen.

Bei dem Fest beschäftigt die Gastronomie rund 320 Personen zur Bewirtung der Gäste, für die Sicherheit sorgen 250 Mitarbeiter. Für die gute Stimmung sind 150 Musiker zuständig. Die Gastronomie serviert unter anderem über 1.300 Flaschen Sekt und Champagner, 900 Flaschen Wein, 900 Flaschen Bier, 2.500 Paar Würstel, 1.000 Stück Petits Fours und Sandwiches sowie ca. 1.300 Gulaschsuppen. Dabei kommen 40.000 Gläser, 1.000 Tischtücher, 4.000 Besteckteile sowie 600 Sektkübel zum Einsatz.

Kleiderordnung

Beim Opernball gilt folgende Kleiderordnung: Damen müssen großes, langes Abendkleid tragen, die Herren einen Frack. Von diesem Gebot sind auch die Berichterstatter nicht ausgenommen, wie das Pressebüro des Balles ausdrücklich unterstrich. Bei Missachten der Kleiderordnung wird man von den Billeteuren nicht in die Oper gelassen. Auch das Haus wirft sich in Schale: Die Oper wird mit 50.000 Blumen geschmückt, 165 Blumenarrangements sind für die Logen vorgesehen, 480 Blumengestecke für die Tische, 171 Sträußchen für die Debütantinnen.

Vergangenes Jahr haben 1,408 Millionen Zuschauer die ORF-Übertragung des Opernballs 2018 angesehen. Die Eröffnung um 21.40 Uhr sahen im Schnitt 1,318 Millionen bei einem Marktanteil von 46 Prozent. Besonders groß war das Interesse beim weiblichen Publikum mit einem Marktanteil von 61 Prozent.

Der Ball im Wohnzimmer

Der ORF überträgt den Wiener Opernball am Donnerstag, 28. Februar 2019, rund drei Stunden live. Der Hauptabend in ORF 2 steht ab 20.15 Uhr ganz im Zeichen des Ballereignisses mit der Dokumentation "Sehen und gesehen werden". Als ORF-Moderatoren sind heuer wieder Alfons Haider, Mirjam Weichselbraun und Barbara Rett dabei.

(APA)

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