Leserbriefe zur Serie "Studenten-Ombudsstelle".
„In meinem Studium der 'Publizistik- und Kommunikationswissenschaft' befinde ich mich nach meinen Bakkalaureatsabschluss im Magisterstudium. Das Magisterstudium sollte noch mehr ins Detail und in die Forschung eingehen, und die Studenten bei ihren Arbeiten mehr unterstützen und mehr fördern.
Dem ist momentan meines Erachtens nicht so. Das Magisterstudium ist genauso überrannt wie das Bakkalaureatsstudium – dadurch, dass das Institut überlastet ist und von vielen Studenten überrannt wird. Daher wird auf die einzelnen Arbeiten der Studierenden nicht mehr näher eingegangen. Die Problematik durch die geringe Aufmerksamkeit seitens der Universität wird jene sein, dass keine guten Journalisten oder auch PR-Berater ausgebildet werden können. Und das wird sich dann wiederum auf die Gesellschaft auswirken.
Auch ein wichtiger Aspekt ist, dass die deutschen Studenten das Institut überrennen. Das ist kein großes Geheimnis mehr. Ich denke sehr wohl, dass der Staat Deutschland seinen Beitrag für die österreichischen Universitäten zahlen sollte. Denn wie kommt ein kleines Land wie Österreich dazu, die große Anzahl der deutschen Studenten aufzufangen?
Ein weiteres Problem wird dann nach dem Studium sein. Gibt es dann einen Konkurrenzkampf in der Arbeitswelt zwischen österreichischen und deutschen Absolventen? Wer weiß. Wo ein bitterer Anfang, da auch ein bitteres Ende. Hat sich darüber wer schon Gedanken gemacht? Ich bin für einen freien Universitätszugang – keine Frage. Jedoch nicht unter solchen Bedingungen und unter solch einer Qualität.
Daher Bedarf es Sanktionen seitens der Politik. Auch derer der deutschen Politik. Auch die Proteste entschärfen die jetzige universitäre Situation nicht. Was seitens der studentischen Protestbewegungen fehlt, das sind lösungsorientierte und realistische Vorschläge, die in einer globalisierten Gesellschaft – wie der unseren – umgesetzt werden können.“
Tanja Hussajenoff, Uni Wien
Uninteressante
Überblicksvorlesungen
Das Uni-Sparprogramm und die extrem hohe Studentenanzahl machen das Studium uninteressant, weil es jetzt viel mehr Vorlesungen gibt (große Säle nehmen 150 Studenten auf und mehr) als interessante Kurse (sollten nur 25 Studenten sein) oder Seminare. In den großen Sälen hat man keinen oder kaum Kontakt zum Vortragenden, in den kleinen Kursräumen schon.
In den Vorlesungen gibt es hauptsächlich hochkarätig uninteressante Überblicksvorlesungen.
Dieses Wissen, welches da vermittelt wird, kann jeder aus einem Buch lernen bzw. sollte er das schon mitbringen an die Universität. Jedoch die „Mitbringsel“ wie Basiswissen, „Hintergrund“ im Sinne von Allgemeinbildung werden auch immer weniger und weniger. Am Ende einer Vorlesung werden fast nie Fragen seitens der Studenten gestellt. Die ohnedies geringe Kontaktmöglichkeit (ganz abgesehen von den Sprechstunden) zu den Vortragenden wird nicht genützt.
Liselotte Beran, 1180 Wien
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2010)