Huawei-Manager fordert rasche Lösung in Affäre um Finanzchefin

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Die USA fordern die Auslieferung der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou, die am 6. Februar vor einem Gericht in Vancouver erscheinen soll. Der Fall hat die Beziehungen zwischen China, den USA und Kanada deutlich verschlechtert.

Der kommissarische Finanzchef des weltgrößten Netzwerkausrüsters Huawei, Liang Hua, will den Konflikt um die in Kanada festgenommene Finanzchefin Meng Wanzhou schnell beilegen. Er rufe zu einer raschen Lösung des Falls auf, sagte Hua am Dienstag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Die im Dezember festgenommene Tochter des Huawei-Firmengründers Ren Zhengfei befindet sich inzwischen gegen Kaution auf freiem Fuß. Die Festnahme erfolgte im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen möglichen Verstößen gegen US-Iran-Sanktionen. Die USA fordern die Auslieferung Mengs, die am 6. Februar vor einem Gericht in Vancouver erscheinen soll. Der Fall hat die Beziehungen zwischen China, den USA und Kanada deutlich verschlechtert.

Nicht nur die mutmaßlichen Sanktionsverstöße sondern auch der der Vorwurf möglicher Spionage setzen Huawei derzeit unter Druck. Westliche Geheimdienste verdächtigen Huawei und den kleineren Anbieter ZTE, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen und über die Ausrüstung für Telekom-Netze und Handys Spionage zu ermöglichen. Australien und Neuseeland haben Huawei inzwischen vom 5G-Mobilfunk-Ausbau ausgeschlossen. Auch andere Staaten wie Norwegen und Polen prüfen, ob sie Huawei-Ausrüstung in ihren Telekomnetzen weiterhin zulassen.

Huawei weist die Vorwürfe zurück. "Unser Geschäft ist global aufgestellt und in jedem Land halten wir uns uneingeschränkt an die lokalen Gesetze und Vorgaben", sagte Liang in Davos. Ähnlich hatte sich kürzlich Firmengründer Ren geäußert. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Kritik an der unübersichtlichen und nahezu unbekannten Eignerstruktur von Huawei. Ein Börsengang sei nicht geplant, sagte Liang. 

(Reuters)

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