Die Spitzen der regulären Streitkräfte haben zuletzt Loyalität zu Präsident Maduro erklärt. Die Masse der Truppe könnte aber einen Einsatz gegen einen Volksaufstand ablehnen, Nationalgarde und Bolivarische Miliz scheinen hingegen regimetreuer zu sein.
In Venezuela, das nach Jahren der Unruhe und des wirtschaftlichen Abstiegs wohl endgültig an der Kippe zu Revolution und/oder Bürgerkrieg steht, ist die Rolle eines der wichtigsten Machtfaktoren – der Streitkräfte – für die weitere Entwicklung der Dinge noch großteils hinter einer Nebelwand verborgen.
Klar ist, dass sich die Spitze des Militärs, darunter namentlich Verteidigungsminister General Vladimir Padrino López und der Leiter des Strategischen Kommandos für Operationen, Admiral Remigio Ceballos, auch in den letzten Tagen hinter Präsident Nicolás Maduro gestellt haben. Er sei der legitime Staatschef, hieß es; Padrino (55) tönte gar, er werde notfalls sein Leben für die Verteidigung der Regierung geben.
Zahlreiche Aussagen venezolanischer Offiziere, teils anonym, teils namentlich, deuten jedoch auf klar regierungskritische Tendenzen hin. Diese scheinen allerdings (noch) nicht so stark zu sein, als dass sich ein größerer, bewaffneter Aufstand anbahnen würde. Erst am Montag war eine lokale Revolte von zwei Dutzend Nationalgardisten im Norden von Caracas gescheitert, es gab in den vergangenen Jahren mehrere ähnliche Vorfälle.