Die Staatsanwaltschaft plant weitere Einvernahmen.
Wien. Die vermeintliche Entführung der 88-jährigen Mutter des Generaldirektors der Esterházy Betriebe, Stefan Ottrubay, am Dienstagnachmittag in Eisenstadt hat für die Tochter der Frau zunächst keine Konsequenzen. „Es gibt keine Zwangsmaßnahmen gegen die Schwester (von Ottrubay, Anm.)– auch nicht gegen die Mutter“, sagte Roland Koch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Wo sich die 88-Jährige derzeit befindet – ob in der Schweiz oder in Österreich –, wisse er nicht, sagte Koch. „Aber es ist denkbar, dass sie schon in der Schweiz ist. Und es spreche auch nichts dagegen. Die Einvernahmen haben in Österreich stattgefunden.“ Die Mutter Ottrubays sei voll einvernahmefähig gewesen. Weitere Befragungen seien geplant, ein endgültiges Ergebnis gebe es noch nicht. „Und wir werden – wie auch in anderen Fällen – nicht jeden einzelnen Ermittlungsschritt kommentieren.“
Eine streitende Familie
Die vermeintliche Entführung hatte für ein Großaufgebot der Polizei gesorgt. Die 88-Jährige wurde beim Spazierengehen mit ihrer Pflegerin in eine schwarze Limousine „verfrachtet“, hieß es seitens der Polizei. Die Tochter der 88-Jährigen wandte sich daraufhin an die Polizei in Tirol und sagte, dass sie mit ihrer Mutter hier sei und diese freiwillig mitgekommen sei, was die 88-Jährige bestätigte. Es ist nicht der erste Konflikt rund um das Haus Esterházy. Seit Jahren schwelt ein Streit zwischen Stefan Ottrubay und den Nachkommen der Familie Esterházy – es geht um die Kontrolle des riesigen Esterházy-Vermögens. Das Geld liegt in einer Stiftung, deren Vorstandsvorsitzender Ottrubay ist. Er ist der Neffe der verstorbenen Melinda Esterházy (geborene Ottrubay). Der Vorwurf lautet, dass Familienmitglieder aus dem Kreis der Begünstigten gestrichen wurden. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2019)