Wie man besser aussteigt. In jüngster Zeit ist schon wieder so viel von Aussteigern die Rede.
Vom englischen Börsenmakler, der seinen unethischen Job an den Nagel hängt und lieber Kamele in der Wüste züchtet. Oder vom Spitalsmanager aus Oberösterreich, der sich in der Toskana eine Steinhütte kauft.
Von Letzterem werde ich dann gleich weitererzählen. Zuvor möchte ich nur noch schnell Folgendes loswerden: All diese Geschichten haben eines gemeinsam. Sie handeln von gescheiterten Aussteigern. Sie handeln von Leuten, die in ihrem neuen Leben wieder erfolgreich sind. Weil sie plötzlich den afrikanischen Kamelmarkt beherrschen oder aus der Steinhütte ein kleines Hotel mit angeschlossenem Weingut machen. Ein echter Aussteiger macht so etwas natürlich nicht. Der macht nämlich gar nichts.
Der gescheiterte Aussteiger in der Toskana heißt Martin Kerres. Früher war er Spitalsarzt und Krankenhausmanager. Seit zehn Jahren arbeitet er als Aussteiger. Seinen Wein exportiert er mittlerweile in die ganze Welt. Modisches Design und vor allem auch sehr moderne Weinstilistik prägen seine Weine.
Allesamt sind sie nichts für Weinpuristen. Es sind Rotweine voller Kraft und Wucht. Es sind keine eleganten Weine. Eher robuste Kerle, die deftiges Essen und lautes Lachen lieben.
Klassische Aussteigerweine also. Was auch immer das bedeuten mag . . .