Daviscup: Starker Novak gleicht gegen Chile aus

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Dennis Novak hat am Freitag in Salzburg im zweiten Einzel der Qualifikationsrunde der Davis-Cup-Weltgruppe für Österreich gegen Chile auf 1:1 gestellt.

Österreichs Daviscup-Team hat nach dem ersten Tag des Länderkampfs gegen Chile in Salzburg noch alle Chancen auf einen Erfolg und die damit verbundene Qualifikation für das erstmals ausgetragene Finalturnier in Madrid Ende November. Die Niederlage von Jurij Rodionov (5:7, 5:7 gegen Nicolás Jarry) glich Dennis Novak (6:4, 6:4 gegen Christian Garín) am Freitag aus, vor dem entscheidenden Samstag (ab 13 Uhr ein Doppel und zwei Einzel, live in ORF Sport Plus) steht es 1:1.

Die Art und Weise, wie die beiden Spiele in der Salzburgarena vonstatten gingen, überraschte doch ein wenig. Zunächst hatte Rodionov den Weltranglisten-41. Nicolás Jarry voll gefordert. Auf der chilenischen Bank rund um Kapitän Nicolás Massu und dessen Co, den ehemaligen Weltranglistenersten Marcelo Rios, blickte man immer wieder in verblüffte Gesichter.

Der 19-jährige Daviscup-Debütant Rodionov ließ in seinem Spiel kaum Anzeichen von Nervosität erkennen, agierte furchtlos, einfach unbekümmert. „Er wird ein sehr guter Spieler, umso glücklicher bin ich über den Sieg“, sollte der Weltranglisten-41. Jarry später über den Ersatzmann von Dominic Thiem sagen. Rodionov, 197. der Weltrangliste, sprach von einem „Wahnsinns-Gefühl“, er habe Gänsehaut gehabt.

In den Tagen zuvor hatte der Teenager im Training längst nicht so gut gespielt, wie seine Teamkollegen berichteten, er vermochte sich aber im rechten Moment zu steigern. Seine Teamkollegen und die Zuschauer „haben mich gepusht, „ohne sie wäre es nicht so eine enges Match gewesen.“

Der Niederösterreicher, und das ist im Spitzensport durchaus förderlich, solange das Verhalten nicht in Arroganz übergeht, ist ein auffällig selbstbewusster Typ. „In ein paar Jahren werde ich in der Weltrangliste dort stehen, wo Jarry jetzt steht“, sagte Rodionov, „vielleicht noch besser. Am Ende hat die Erfahrung entschieden.“ Tatsächlich verfügt der Sohn weißrussischer Eltern über enormes Potenzial, fühlt sich auf der großen Bühne sichtbar wohl. Auch deshalb ist ihm in einem eventuell entscheidenden Spiel am Samstag gegen Christian Garín beim Stand von 2:2 vieles zuzutrauen. Rodionov sagte: „Ich werde bereit sein.“

Novak, die Nummer 154?

Den Chilenen endgültig eine Denkaufgabe mit auf den Weg gegeben hatte Dennis Novak. Der 25-Jährige überzeugte gegen Garín mit aggressivem Grundlinienspiel, ließ sich vom Dauerläufer aus Santiago de Chile („der ist wie eine Gummiwand“) nicht entnerven und spielte eines der besten Matches seiner Karriere.
Und wieder einmal wollte man als Beobachter einfach nicht verstehen, warum Novak, schon in jungen Jahren als großes Talent gehandelt, „nur“ auf Rang 154 der Weltrangliste zu finden ist und bis zu diesem Freitag noch kein Match im Jahr 2019 gewinnen konnte. „Ich brauche diese Atmosphäre“, sagte Novak, „mir taugt es, vor 4500 Leuten zu spielen.“

Tatsächlich erwies sich der Rechtshänder abermals als Spezialist für den Daviscup, bereits im Vorjahr hatte er seine Einzel gegen Weißrussland, Russland und Australien gewonnen. In dieser Verfassung ist Novak gewiss auch ein Sieg gegen den über 100 Ränge besser klassierten Jarry zuzutrauen. Zunächst gilt es, die brachialen Aufschläge des 1,98 Meter großen Konkurrenten zu retournieren. „Wenn ich ihn erst einmal in längere Ballwechsel verstricken kann, habe ich gute Chancen“, glaubt Novak.

Marach/Melzer überzeugen im Training

Bevor Novak und Rodionov heute den Sandplatz betreten, greifen die Doppelspieler ins Geschehen ein. ÖTV-Kapitän Stefan Koubek nominierte Oliver Marach und Jürgen Melzer, die Routiniers hatten im Training einen exzellenten Eindruck hinterlassen, wie Novak der „Presse“ verrät. „Ich habe die beiden noch nie so gut zusammen spielen gesehen. Jürgen hat den Ball exzellent am Schläger.“
Chile nannte Hans Podlipnik Castillo und Julio Peralta. Ersterer könnte allerdings noch durch Jarry, den im Ranking zweitbesten Doppelspieler der Südamerikaner, ersetzt werden.

("Die Presse", Printausgabe 02.02.2019)

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