Polizei in Singapur prüft Vorwürfe gegen Wirecard

Unternehmen Wirecard AG Messestand Exhibition Booth Wirecard DMEXCO Cologne 2017 *** Stand Exhib
Unternehmen Wirecard AG Messestand Exhibition Booth Wirecard DMEXCO Cologne 2017 *** Stand Exhibimago/Andre Porta
  • Drucken

In einem Medienbericht war di Rede von einem Verdacht auf kriminelle Machenschaften bei Wirecard. Das Unternehmen dementiert die Anschuldigungen vehement.

Die Berichte über angebliche Betrugsfälle beim deutschen Bezahldienstleister Wirecard haben die Polizei in Singapur auf den Plan berufen. Die Behörde prüfe die Angelegenheit, teilte ein Polizeisprecher am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Hintergrund sind Berichte der britischen Zeitung "Financial Times" über Unregelmäßigkeiten bei Wirecard. Das DAX-Unternehmen wies die Vorwürfe am Montag erneut zurück, die Aktie erholte sich etwas.

Die "Financial Times" hatte in der vergangenen Woche zweimal über Wirecard berichtet. Demnach konnten Journalisten der Zeitung Dokumente von Anwälten einsehen, die Wirecard selbst beauftragt hatte. Die Juristen fanden demnach Belege für "schwere Vergehen" wie Urkundenfälschung. Es gebe Grund zu der Annahme, dass diese Fälschungen andere Taten verdecken sollten, etwa Betrug, Untreue, Korruption oder Geldwäsche.

Interne Untersuchungen ohne Ergebnis

Das Unternehmen wies die Darstellung der "Financial Times" zurück. Die Berichterstattung ließ jedoch die Wirecard-Aktie abstürzen - am Mittwoch verlor sie 13 Prozent, am Freitag noch einmal 25 Prozent. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin erklärte am Donnerstag, sie prüfe, ob es sich beim Absturz am Mittwoch womöglich um einen Fall von Marktmanipulation handeln könnte. Montagfrüh legte die Aktie um zwischenzeitlich 16 Prozent zu.

Das Unternehmen wandte sich am Montag ein weiteres Mal gegen die Berichterstattung der "Financial Times". Die Sache gehe auf Beschuldigungen zurück, die ein Wirecard-Mitarbeiter in Singapur im April gegen einen Kollegen erhoben habe. Dabei sei es um angebliche millionenschwere Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung gegangen. Eine interne Untersuchung habe keine Beweise für die Behauptungen erbracht, sondern deute eher darauf hin, dass es hier um einen Streit zwischen Mitarbeitern gehe.

Dennoch sei die in Singapur ansässige Anwaltskanzlei Rajah & Tann im Mai mit einer weiteren Untersuchung beauftragt worden, erklärte Wirecard. Diese sei inzwischen fast abgeschlossen. Hinweise auf kriminelle Vorgänge hätten die Anwälte bisher nicht gefunden. Wirecard veröffentlichte ein Schreiben der Kanzlei, das diese Darstellung bestätigt.

Firmenchef gibt sich otpimistisch

Firmenchef Markus Braun sagte zudem dem "Handelsblatt": "Wir haben alles aufgearbeitet. Es gibt keinerlei Risiko". Die Wirecard-Aktionäre "werden ein starkes Jahr 2019 erleben", versprach er.

Wirecard hatte im vergangenen Herbst Schlagzeilen gemacht, als das Unternehmen die Commerzbank aus dem DAX verdrängte. Zu diesem Zeitpunkt war die Firma mehr als 23 Mrd. Euro wert und überrundete damit sogar die Deutsche Bank.

Wirecard war 1999 auf dem Höhepunkt der Internetblase gegründet worden und konzentrierte sich schnell auf den Zahlungsverkehr im Internet. Zu den ersten Kunden gehörten vor allem Kasinos und Porno-Seiten, weil sie den Onlinehandel damals schon nutzten. Seitdem kamen aber viele Kunden aus anderen Branchen hinzu - Aldi und TUI etwa, Lufthansa oder O2.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILE PHOTO: The headquarters of Wirecard AG, an independent provider of outsourcing and white label solutions for electronic payment transactions is seen in Aschheim
International

Anzeige eines Wirecard-Anlegers: Staatsanwalt ermittelt gegen "FT"-Journalisten

Die deutsche Bafin hat zudem neue Spekulationen auf fallende Aktienkurse bei Wirecard untersagt.
Geld & Finanzen

US-Sammelkläger nehmen Wirecard ins Visier

Nach Kursturbulenzen und Berichten über mögliche Bilanzierungsverstöße droht dem Zahlungsdienstleister Wirecard rechtlicher Ärger in den USA.
Wirecard kündigte an, die „Financial Times“ zu klagen.
Geld & Finanzen

Singapur: Wirecard-Büros durchsucht

Wirecard verklagt die „Financial Times“ nach Betrugsvorwürfen.
FILES-GERMANY-FRAUD-MARKET-WIRECARD
Geld & Finanzen

Angeblicher Bilanzskandal: Wirecard verklagt die "Financial Times"

Wirecard will "alle verfügbaren rechtlichen Mittel einsetzen, um das Unternehmen und insbesondere unsere Mitarbeiter und deren Persönlichkeitsrechte zu schützen".
International

Wirecard fällt erneut

Börse. „Financial Times“ lässt nicht locker und erneuert die Bilanzfälschungsvorwürfe, Wirecard dementiert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.