Was Kurz und Trump im Weißen Haus zu besprechen haben

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Der US-Präsident könnte den Kanzler gleich in mehrere Ecken drängen. Der Handelsstreit ist das dominante Thema. Tiefe Gräben klaffen rund um den Umgang mit China, Russland und den Iran.

New York/Washington. Der Smalltalk wird sich in Grenzen halten. Rund eine Viertelstunde soll Bundeskanzler Sebastian Kurz am Mittwoch alleine mit Donald Trump sprechen. Ein gut einstündiges Arbeitsgespräch in größerer Runde wird folgen, viel Zeit ist also nicht. Danach ist der Gast aus Wien zu einem Abendessen mit Jared Kushner und dessen Frau Ivanka Trump eingeladen, der Tochter des US-Präsidenten. Für Österreichs Außenpolitik ist der Besuch in Washington ein Großereignis, für das Weiße Haus eine Routineangelegenheit. Mehrere Dutzend Staatschefs empfängt der US-Präsident jedes Jahr, meist aus viel einflussreicheren Ländern als Österreich.

Und doch: Die Visite könnte auch aus gesamteuropäischer Sicht richtungsweisend sein. Trump steht davor, einen Handelskrieg mit dem Alten Kontinent anzuzetteln. Vielleicht kann Kurz dazu beitragen, eine Eskalation des Streits um Zölle zumindest vorläufig abzuwenden. Trump soll angeblich von Kurz angetan sein. Er hält viel von der verhältnismäßig harten Line des österreichischen Bundeskanzlers beim Thema Einwanderung. Kurz will dem Bundeskanzleramt zufolge die großen geopolitischen Themen anschneiden: Nordkorea, die Ukraine, den Nahen Osten. Trump wird ihn wohl dazu drängen, österreichische IS-Kämpfer aus Syrien zurückzunehmen. Doch im Vordergrund werden andere Fragen stehen. Ein Überblick:

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