Jener Iraker, der wegen Terrorverdachts in einem Gemeindebau in Simmering festgenommen wurde, hat die Gemeindewohnung mit seiner Familie als anerkannter Flüchtling vor etwa einem halben Jahr bezogen.
Der Terrorverdächtige, der in Wien in Zusammenhang mit Anschlägen auf ICE-Züge in Deutschland festgenommen wurde, wurde wie berichtet in seiner Wohnung in einem Gemeindebau in Wien-Simmering festgenommen.
Er dürfte mit seiner Frau und fünf Kindern vor etwa einem halben Jahr in den Gemeindebau in der Pantucekgasse, der 446 Wohnungen umfasst, eingezogen sein. Zuerkannt bekam er die Wohnung als anerkannter Flüchtling - denn bei der Vergabe von Gemeindewohnungen in Wien sind anerkannte Flüchtlinge österreichischen Staatsbürgern, EU-Bürgern und Schweizern gleichgestellt. Dass Flüchtlinge, wie oft kolportiert, bevorzugt an eine günstige Gemeindewohnung kommen, stimmt übrigens nicht. Vielmehr werden seit 2015 Wiener, die länger als fünf Jahre in der Stadt leben, auf der Anmeldeliste vorgereiht.
Familie schon länger in Wien
Im Schnitt wartet man in Wien eineineinhalb Jahre auf eine Gemeindewohnung: Bewerben kann man sich um eine solche, sobald man einen zweijährigen Hauptwohnsitz in Wien vorweisen kann: Der nun verhaftete 42-jährige Iraker dürfte sich also schon länger in Wien aufgehalten haben, ehe er und seine Familie die Wohnung zugeteilt bekamen.
Ob die Frau des Verdächtigen und die Kinder nach wie vor in der Wohnung leben, gab die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt. Auch bei Wiener Wohnen heißt es, dass sich diese Information "unserer Kenntnis" entziehe. Generell könnte sich die Familie -etwas aus Sicherheitsgründen, da sie Racheakte befürchtet - um eine andere Gemeindewohnung bemühen: Wie es etwa im Vorjahr die Familie jenes Mädchens tat, das in einem Gemeindebau in Döbling von einem 16-jährigen Nachbarn getötet worden war. Im aktuellen Fall habe die Familie bisher keinen Kontakt zu Wiener Wohnen gesucht.