UNO kritisiert Brunei wegen Todesstrafe für Homosexuelle

Bruneis Sultan Hassanal Bolkiah auf einem Archivbild.
Bruneis Sultan Hassanal Bolkiah auf einem Archivbild.REUTERS
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"Keine auf Religion fußende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen", sagt UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet und droht mit Strafen.

Die Vereinten Nationen haben die geplante Ausweitung der Todesstrafe im Sultanat Brunei scharf kritisiert. "Ich rufe die Regierung auf, die drakonischen Strafen nicht in Kraft zu setzen", sagte die UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet am Montag in Genf. Deren Umsetzung wäre ein ernster Rückschritt für die Menschenrechte in Brunei.

Von Mittwoch an (3. April) sollen Homosexuelle, die beim Geschlechtsakt erwischt werden, zu Tode gesteinigt werden können. Die Todesstrafe droht auch für Vergewaltigung, außerehelichen Sex bei Muslimen, Raub und bei Beleidigung des Propheten Mohammed.

Scharia Teil des Rechtssystems von Brunei

"Keine auf Religion fußende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen", sagte Bachelet. Glaube und Menschenrechte müssten sich nicht widersprechen, erklärte die UNO-Spitzendiplomatin. Aktuell kennen noch Saudiarabien, der Iran, Mauretanien, Jemen und der Sudan die Todesstrafe für gelebte Homosexualität. Nach Erkenntnissen der UNO wurden die Todesstrafen in jüngster Zeit aber nicht mehr vollstreckt.

Der Sultan von Brunei, aufgrund der Ölvorkommen seines Landes einer der reichsten Männer der Welt, hat 2014 damit begonnen, die Scharia einzuführen. In dem Kleinstaat auf der südostasiatischen Insel Borneo mit knapp 500.000 Einwohnern ist die Mehrheit muslimischen Glaubens. US-Schauspieler George Clooney hat aus Protest dazu aufgerufen, die weltweit verteilten Luxushotels des Sultans zu boykottieren.

(APA/dpa)

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