Vilimsky gegen Wolf: Wrabetz will sich "nichts zurufen" lassen

Der Stein des Anstoßes: Ein Bildervergleich von FPÖ-Poster und "Stürmer".
Der Stein des Anstoßes: Ein Bildervergleich von FPÖ-Poster und "Stürmer". (c) Screenshot
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Die Diskussionen um das Interview, das Armin Wolf am Dienstagabend mit Harald Vilimsky führte, gehen lebhaft weiter.

Wie menschenverachtend sind die Bilder, die die FPÖ von Migranten zeichnet? Und wie gut oder schlecht gewählt war der Bildervergleich, den Armin Wolf am Dienstagabend in der "ZiB 2" anstellte? Von dieser Frage ist die Diskussion rund um das Interview des Journalisten mit FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky schon lange abgekommen. Nun geht es darum, wer was über wen sagen darf. Und sehr viele scheinen das Bedürfnis zu haben, sich zu der Causa zu äußern.

Kein Wunder: Das Interview emotionalisiert - und lässt sich damit, wie es scheint, gut nutzen. Von der FPÖ dafür, erneut das Argument vom „linken Meinungsterror“ aufzugreifen. Die Wiener FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel sagte gestern, mit seinem "Verhörton" könne Wolf "ja in einem Volksgerichtshof auftreten". Und FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger riet Wolf zu einer Kandidatur für die SPÖ.

Der ORF andererseits kann durch die Angriffe der FPÖ gut die Notwendigkeit eines starken öffentlich-rechtlichen Rundfunks argumentieren, der in einer künftigen Reform nicht beschnitten werden darf. So fand ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz gestern starke Worte. Seine Replik auf Vilimsky, der schon in der Sendung mit „Folgen“ gedroht hatte und später sagte, er „würde Wolf vor die Tür setzen“, war deutlich: "Die Entscheidungen in diesem Unternehmen treffe ich. Ich lasse mir von einem Parteigeschäftsführer nicht zurufen, wer bei uns die ZiB moderiert", sagte Wrabetz im "Kurier".

Und er lobte den angegriffenen Interviewer: "Armin Wolf ist einer der besten Journalisten des Landes. Er hat einen markanten Stil und behandelt alle gleichermaßen kritisch, mitunter auch seinen eigenen Chef."

Ob der Stürmer-Vergleich (Wolf hatte im Interview mit Vilimsky einem FP-Comic ein Bild aus dem dem NS-Hetzblatt „Stürmer“ gegenübergestellt) gerechtfertigt war oder nicht – auf diese Frage wollte sich Wrabetz in der Öffentlichkeit nicht einlassen. Das seien Dinge, "die man im Haus bespricht", sagte er zum "Kurier". Dieser berichtet auch, dass die "ZiB"-Redaktion den Stürmer-Vergleich nicht auf Sendung gebracht hätte, wenn sich Vilimsky von dem FPÖ-Bild zuvor distanziert hätte.

Konkreter Anlass für Vilimskys Ärger war ein vom ZiB2-Anchor während des Interviews präsentierter Vergleich: Wolf hatte einen Cartoon der steirischen FPÖ-Parteijugend (in welchem eine einheimische Familie in grüner Tracht von finsteren Zuwanderern mit langer Nase, Bart und Buckel bedroht wird) der Darstellung eines Juden aus dem NS-Kampfblatt "Der Stürmer" gegenübergestellt. "Können Sie mir sagen, was diese Darstellungen unterscheidet", fragte Wolf.
Konkreter Anlass für Vilimskys Ärger war ein vom ZiB2-Anchor während des Interviews präsentierter Vergleich: Wolf hatte einen Cartoon der steirischen FPÖ-Parteijugend (in welchem eine einheimische Familie in grüner Tracht von finsteren Zuwanderern mit langer Nase, Bart und Buckel bedroht wird) der Darstellung eines Juden aus dem NS-Kampfblatt "Der Stürmer" gegenübergestellt. "Können Sie mir sagen, was diese Darstellungen unterscheidet", fragte Wolf. (c) Screenshot

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(rovi)

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