Ursula Köller, Mitglied der Bioethikkommission, spricht sich für eine generelle Impfpflicht aus.
Die Presse: 2015 empfahl die Bioethikkommission – ein Expertengremium, das den Kanzler berät – keine allgemeine Impfpflicht. Glauben Sie, die Empfehlung würde heute anders aussehen?
Ursula Köller: Ja, könnte sein. Denn die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Statt uns dem Eradikationsziel für Kinderkrankheiten der WHO zu nähern, entfernen wir uns davon. Außerdem sprechen sich inzwischen die Ärztekammer und einige Bundesländer für die generelle Impfpflicht aus.
Wird sich die Kommission wieder mit dem Thema befassen?
Wir haben kommenden Montag Sitzung, und ich werde das dort zur Sprache bringen.
Sie selbst sind für eine solche Impfpflicht. Welche Impfungen sollten umfasst sein?
Die Frage ist, ob man alle Impfungen des Impfplans einfordert, oder ob man auf solche mit hohem Ansteckungspotenzial fokussiert: Masern, Röteln, Mumps, Feuchtblattern und Keuchhusten.