Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann sagte, sie rechne mit einer Budget-Nachbesserung für das Volkstheater. Blümel widerspricht.
Die Zukunft des Volkstheaters bleibt ungewiss. Wie Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz erneut bekräftigte, wird es vonseiten des Bundes keine Mittelerhöhung für den Betrieb des Hauses geben. Diese war im Zuge der - bisher erfolglosen - Suche nach einer neuen Direktion gefordert worden.
Der Bund habe bereits "sehr, sehr viel getan", als es um die Subventionszusage für die Sanierung gegangen sei, so Blümel. Damals hatten sowohl der Bund als auch die Stadt Wien jeweils bis zu 12 MillionenEuro für die Sanierung zugesagt.
Diese Zusage sei allerdings von der Vorgängerregierung gekommen und nicht budgetiert gewesen, weswegen "wir uns dreimal haben verbiegen müssen, um das irgendwie möglich zu machen", so der Kulturminister.
"Momentan nicht immer alles gleich möglich"
Zusammen mit Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) habe man in der Vergangenheit "viel auf den Weg gebracht", sagte der Minister. Er bezog sich damit auf gemeinsam übernommene Mehrkosten bei der Renovierung der Secession, die Erhöhung des laufenden Budgets des Theaters in der Josefstadt oder die Weiterentwicklung des Museumsquartiers. In Richtung Volkstheater meint Blümel: "Es gibt viele Wünsche aus den verschiedensten Bereichen, Institutionen und auch Bundesländern. Ich bitte um Verständnis, dass mit einem gleichbleibenden Budget momentan nicht immer alles gleich möglich ist."
Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann hatte zuvor gesagt, sie rechne damit, dass das Budget des Volkstheaters nachgebessert wird. Die scheidende Theaterleiterin ist Mitglied jener Jury, die Ende März aufgrund einer konstatierten Unterdotierung des Volkstheaters die Leitungssuche ergebnislos abgebrochen hat. Derzeit ist Kaup-Hasler auf der Suche nach zusätzlichen Geldmitteln.
"Glaube nicht, dass kein zusätzliches Geld kommt"
Sie sei "zuversichtlich, dass das ein Ergebnis zeigt", sagte Bergmann. "Ich glaube nicht, dass kein zusätzliches Geld in den Topf kommt." Die Jury hatte jährlich zumindest drei Millionen Euro zusätzlich für die Bühne gefordert. Vielleicht werde es nicht diese Summe, sondern etwas weniger geben, sobald aber der von der Stadträtin für die kommenden Tage in Aussicht gestellte neue Auftrag an die Jury ergehe, "wird es schnell weitere Gespräche geben", so Bergmann. Ergebnisse könne es dann "sehr zügig" geben, da "auf jeden Fall Möglichkeiten auf dem Tisch liegen". Unter den vorhandenen Bewerbungen gebe es vielversprechende Konzepte - eine bessere Dotierung vorausgesetzt.
Wichtig sei für sie, dass man sich dabei auf die richtige Nische in der Theaterstadt Wien konzentriere und nicht versuche, mit den großen Tehatern mitzuhalten. "Das kann nicht funktionieren. Das ist für mich der Knackpunkt. Man braucht ein ganz eigenes Profil." Man müsse sich "daran erinnern, dass es in Österreich wahnsinnig viele interessante Künstler gibt", auch wenn diese in Hamburg oder Berlin vielleicht wenig Strahlkraft besäßen. Das Volkstheater-Haupthaus wird von Jänner bis Oktober 2020 für eine Generalsanierung geschlossen sein. Von einer längeren Schließung hält Bergmann nichts, ein Start der neuen Direktion erst im Winter sei allerdings "vollkommen legitim".
(APA)